Brauche ich eine logopädische Therapie?

Logopädinnen und Logopäden untersuchen und behandeln Menschen jeden Alters mit Sprachstörungen, Sprechstörungen, Stimmstörungen, Hörstörungen und Schluckstörungen, die organisch oder funktionell verursacht werden.

Hier finden Sie alle logopädisch relevanten Störungsbilder bei Kinder- und Jugendlichen, sowie bei Erwachsenen.

Im Kindes- und Jugendalter wird logopädische Therapie hauptsächlich in folgenden Bereichen angewandt (alphabetisch sortiert):


Artikulationsstörung
Artikulationsstörungen (phonetische Störungen) sind Abweichungen bei der Aussprache von Lauten bzw. Lautverbindungen aufgrund von sprechmotorischen Problemen. Davon sind phonologische Störungen (im Rahmen von Sprachentwicklungsstörungen) abzugrenzen, die dazu führen, dass Laute nicht an der korrekten Position im Wort verwendet werden können. Bei Artikulationsstörungen entspricht die Lautbildung eines oder mehrerer Laute nicht dem sogenannten “Standardmuster” einer Sprache, d.h. ein Laut wird nicht oder falsch gebildet. Am häufigsten sind im Deutschen die Zischlaute (s, z, sch, ch1 [ich-Laut]) davon betroffen. Die artikulatorische Auffälligkeit der Laute /s/ und /z/ wird auch als “Sigmatismus” (umgangssprachlich: „Lispeln“) bezeichnet und kommt in verschiedenen Ausprägungen vor. Weitere Informationen finden Sie hier.


Auditive Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörung (AVWS)
Die auditive Verarbeitung und Wahrnehmung umfasst das Wahrnehmen akustischer Reize (auch, wenn sie von Störgeräuschen verdeckt werden), sowie das Unterscheiden, Wiedererkennen und Auswerten von akustischen Signalen (Ptok, Kiese-Himmel, Nickisch, 2018).
Auditive Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörungen (AVWS), auch auditive Verarbeitungsstörungen (AVS) genannt, sind Störungen der Wahrnehmung und Verarbeitung gehörter Informationen auf zentraler Ebene (im Bereich des Hirnstamms und des auditorischen Kortexes im Gehirn). Dabei liegt weder eine Störung des Hörorgans (Ohrmuschel, Trommelfell, Mittelohr, Innenohr, Hörnerv), noch eine Intelligenzminderung vor.
Der Prozess der Weiterverarbeitung von Gehörtem wird in auditive Teilfunktionen unterteilt, die in unterschiedlicher Art und Ausprägung betroffen sein können. Zu den auditiven Teilfunktionen gehören: Lokalisation (Richtung und Entfernung der Schallquelle), Diskrimination (Unterscheiden), Selektion (Herausfiltern) und Dichotisches Hören (beidohriges Hören).
Weitere Informationen finden Sie hier.


Autismus-Spektrum-Störung (ASS)

Autismus ist eine angeborene, tiefgreifende Entwicklungsstörung.

Die Symptome zeigen sich vor dem 3. Lebensjahr und stellen sich in recht unterschiedlichen Symptomkombinationen und Ausprägungsgraden dar. Deswegen spricht man heute von „Autismus-Spektrum-Störung“ (ASS) und unterscheidet immer weniger zwischen den Autismustypen „Frühkindlicher Autismus“, „Asperger Syndrom“ und „Atypischer Autismus“.

Weitere Informationen finden Sie hier.



Hörschädigung
Unter Schallempfindungsschwerhörigkeiten werden Hörschädigungen verstanden, die durch Innenohr- und/oder Hörnervenschädigungen bedingt sind. Abzugrenzen sind diese von den zentralen Hörschädigungen, auch unter AVWS/AVS/AWS bekannt. Zudem kann das Hörvermögen auch durch Beeinträchtigungen des Außen- und Mittelohres, sogenannte Schallleitungshörstörungen, beeinträchtigt sein.
Weitere Informationen finden Sie hier.


Infantile Cerebralparese (CP)
Kinder mit infantiler Cerebralparese leiden in erster Linie an eingeschränkten motorischen Fähigkeiten aufgrund einer frühkindlichen Hirnschädigung (0 – 2 Jahre).nAufgrund des erhöhten Muskeltonus haben Kinder mit einer spastischen Bewegungsstörung es meist sehr schwer Laufen zu lernen, da sie mit den Beinen nur unzureichend koordinierte und dosierte Bewegungen ausführen können. Die motorischen Störungen können von kognitiven (Wahrnehmen, Lernen, Erinnern, Denken) und sensorischen (Sehen, Hören, Riechen, Schmecken, Fühlen) Einschränkungen begleitet sein (Kuschmann, 2015).
Weitere Informationen finden Sie hier.


Late Talker - Sprachentwicklungsverzögerung
Kinder, die erst später mit dem Sprechen beginnen, werden als Late Talker bezeichnet.
Eine verzögerte Sprachentwicklung liegt vor, wenn ein Kind mit 24 Monaten weniger als 50 Wörter spricht und in den Folgemonaten im Vergleich zu anderen Zweijährigen einen sehr kleinen Wortschatz hat. Ist das Kind in anderen Entwicklungsbereichen (z. B. Motorik, Denk- und Spielentwicklung) weitgehend altersgerecht entwickelt, wird es in der Fachwelt als Late Talker bezeichnet (Kauschke, 2017). Die Kinder sprechen oft noch keine Zweiwortkombinationen (z. B. Papa Ball). Sie verständigen sich durch Zeigen auf Dinge, Kindersprache (z. B. „Wau-wau“), Geräusche oder Mimik und Gestik.

In den meisten Fällen kann keine eindeutige Ursache (z.B. Hörstörung) für die verzögerte Sprachentwicklung festgestellt wurde (AWMF-Leitlinie, 2013). Als Hauptursache vermutet man eine genetische Veranlagung. Die Eltern sind nicht schuld an der verzögerten Sprachentwicklung ihres Kindes. Die Kinder sind auch nicht zu faul zum Sprechen, wie es ihnen häufig unterstellt wird. Mehrsprachiges Aufwachsen ist kein Risiko für eine verzögerte Sprachentwicklung. Spricht ein mehrsprachig aufwachsendes Kind mit 24 Monaten insgesamt weniger als 50 Wörter, ist genauso wie bei einsprachigen Kindern eine Abklärung der verzögerten Sprachentwicklung zu ratsam.

Weitere Informationen finden Sie hier.



Lese- und Rechtschreibstörung (LRS)
Bei einer Lese-Rechtschreibstörung (LRS) handelt es sich um eine Entwicklungsstörung des Lesens und Schreibens, die nicht auf mangelnde Unterrichtung, nicht auf fehlende Gelegenheit zu Lernen, nicht auf mangelnde Intelligenz und nicht auf eine körperliche Erkrankung (z. B. eine Sehstörung) zurückzuführen ist. Häufig werden statt „LRS“ auch die Begriffe „Legasthenie“ oder Lese-Rechtschreibschwäche verwendet. Diese Begriffsvielfalt resultiert u. a. daraus, dass sich unterschiedliche Professionen z. T. bereits über mehr als ein Jahrhundert mit dem Phänomen befasst und es in ihren Fachsprachen beschrieben haben (z. B. Psychologie, Medizin, Psychiatrie, Patholinguistik, (Sprachheil-)Pädagogik, Logopädie, etc.). Die Begriffe sind untereinander nicht klar abzugrenzen. Hinzu kommt, dass auch kein Begriff für sich mit einer stets einheitlichen Bedeutung verwendet wird. Aus wissenschaftlicher Sicht spricht man von sogenannten „Teilleistungsstörungen“, die sich erschwerend auf den Erwerb des Lesens und/oder des Schreibens auswirken und die differenziert diagnostiziert werden können und sollten. Denn: wird eine LRS im Kindesalter nicht rechtzeitig festgestellt und gezielt behandelt, wirkt sie sich erschwerend auf die Bildungsbiographie aus und führt in vielen Fällen zu schulischen, beruflichen und privaten Nachteilen – nicht selten auch psychischen Belastungsfolgen.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) ordnet der LRS in der Internationalen Klassifikation der Krankheiten (ICD 10) einen Krankheitswert zu und fasst folgende Erscheinungsformen unter der dem Diagnoseschlüssel F.81 („Umschriebene Entwicklungsstörungen schulischer Fertigkeiten“) zusammen: Lese- und Rechtschreibstörung (F81.0), Isolierte Rechtschreibstörung (F81.1)
Forschergruppen, die sich in den letzten Jahren vor allem mit der Frage beschäftigt haben, welche Rolle des Arbeitsgedächtnisses (AG) für das Lesen und Rechtschreiben spielt, fanden auch Nachweise für die Existenz einer Isolierten Lesestörung, da Probleme beim Lesen mit anderen Problemen im AG in Verbindung standen als Probleme beim Rechtschreiben.
Die Diagnose „isolierte Lesestörung“ findet sich bislang jedoch ausschließlich in der DSM-5, dem im amerikanischen Raum bedeutsamsten Klassifikationsmodell psychiatrischer Erkrankungen.
Weitere Informationen finden Sie hier.


Lippen-Kiefer-Gaumen-Segel-Fehlbildungen (LKGSF)
Bei einer Lippen-Kiefer-Gaumen-Segel-Fehlbildung (im Folgenden: LKGS-Fehlbildung) ist die mündliche Kommunikation durch Veränderungen der Sprechatmung, des Stimmklangs und der Aussprache beeinträchtigt. Die Fehlbildungen im Bereich der Lippen, des Kiefers, des Gaumens und des Gaumensegels können sowohl isoliert, als auch in Kombination auftreten.
Bereits im Säuglingsalter, vor allem in den ersten Lebenstagen, können unterschiedlich ausgeprägte Probleme beim Saugen auftreten, die die Ernährung anfangs erschweren und die Eltern stark fordern. Wenn die betroffenen Kinder beginnen zu lautieren und später sinnvolle Wörter zu sprechen, klingt der Stimmklang häufig hypernasal, oder auch rau, heiser oder überhaucht, wenn die Kinder ihre Stimmlippen zu stark beanspruchen.
Weitere Informationen finden Sie hier.


Mutismus
“Noah spricht im Kindergarten nicht! Dabei kann er sich zu Hause schon ganz verständlich ausdrücken. Zuerst haben wir gedacht, dass er sich mit der neuen Situation erst vertraut machen muss, aber nach 3 Monaten hat sich noch nichts Wesentliches verändert!”
So oder so ähnlich beschreiben Eltern oder Erzieher*innen das Verhalten selektiv mutistischer Kinder. Selektiver Mutismus (lat.: mutus = stumm) bedeutet, dass Kinder unter bestimmten Bedingungen nicht sprechen können, in anderen Situationen aber altersgerecht sprechend kommunizieren. Begleitet wird die Störung häufig von sozialer Ängstlichkeit, Regulationsstörungen des Schlafes, sowie der Nahrungs- und Ausscheidungskontrolle.
Weitere Informationen finden Sie hier.


Nasalitätsstörung
Ein Nasalitätsstörung (veraltet: Näseln; Rhinophonie/ Rhinolalie) kann sowohl die Stimme, als auch das Sprechen beeinflussen. Der Nasenraum wird beim Sprechen als Resonanzraum, vor allem für die nasalen Laute /n/, /m/ und /ng/ (wie im Wort “Klang”) genutzt. Beim Näseln ist diese Nutzung entweder bei den nasalen Lauten nicht oder bei weiteren Lauten zusätzlich vorhanden. Eine Störung der Nasalität lässt sich in Hypernasalität und Hyponasalität einteilen.
Weitere Informationen finden Sie hier.


Neurologische Störungsbilder (Aphasie, Sprechapraxie, Dysarthrie)
Neurologische Sprach- und Sprechstörungen können sowohl isoliert (ohne eine weitere Störung), oder im Rahmen von anderen Erkrankungen auftreten. Unterschieden werden kindliche Aphasie (Störung der Sprache), kindliche Sprechapraxie (Störung der sprechmotorischen Planung) und kindliche Dysarthrie (Störung der Steuerung und Ausführung von Sprechbewegungen).
Weitere Informationen finden Sie hier.


Orofaziale myofunktionelle Störung (OMS)
Als orofaziale myofunktionelle Störungen (OMS), auch orofaziale Dysfunktionen (OFD) genannt, bezeichnet man motorische und/oder sensorische Auffälligkeiten der Muskelfunktionen im Mund-Gesichts-Bereich, die von der normalen (physiologischen) Entwicklung abweichen. Der offenen Mundhaltung (OMH) und der daraus häufig folgenden fehlenden Ruhelage der Zunge am Gaumen kommt eine vorrangige Bedeutung zu. Daneben können, meist als Folge der OMH, dysfunktionale Bewegungsmuster beim Atmen, Kauen, Beißen, Schlucken, dem Sprechen und der Stimmgebung auftreten. Neben diesen Auswirkungen zeigen sich unphysiologische Entwicklungen auch in strukturellen Auffälligkeiten, wie einem schmalen Kiefer mit Zahnengstand bzw. -fehlstellungen. Die logopädische Behandlung von orofazialen myofunktionellen Störungen (OMS) bezeichnet man als Myofunktionelle Therapie (MFT).
Weitere Informationen finden Sie hier.


Redeflussstörung (Stottern/ Poltern)
Redeflussstörungen sind Auffälligkeiten im Sprechablauf, die verschiedene Ursachen habe und sich in verschiedenen Störungsbildern zeigen können. Es kann zu Beschleunigungen und Verlangsamungen des Sprechflusses, aber auch zu Wiederholungen, Dehnung, Zusammenziehungen und Blockaden kommen. Redeflussstörungen können in Form von Stottern und/oder Poltern auftreten.

Stottern ist eine Störung des Redeflusses, bei der der Redefluss durch Wiederholungen, Dehnungen und Blockaden unterbrochen wird.
Stottern löst Unsicherheiten und Vorurteilen aus – dies jedoch zu Unrecht, wie die Forschung der letzten Jahre gezeigt hat. So kann Stottern gezielt erkannt und bei Bedarf in allen Altersgruppen gut behandelt werden.
Auch das Wissen über Ursachen und Erscheinungsbild des Stotterns hilft, die Redeflussstörung zu erfassen und Betroffene sowie Eltern spezifisch zu beraten.

Poltern ist eine Störung des Redeflusses, bei der der Redefluss als zu schnell und irregulär beschrieben wird. Es kann auch vorkommen, dass der Sprecher stellenweise gar nicht verstanden wird. Betroffene  können ein eingeschränktes  Störungsbewusstsein, eine geringe Aufmerksamkeitsspanne, Störungen der Wahrnehmung und der Artikulation sowie Schwierigkeiten zu formulieren haben (Weiss, 1964).
Gegenüber dem Stottern ist das Poltern eine eher unbekannte Redeflussstörung, weswegen die Diagnose häufig erst sehr spät oder gar nicht gestellt wird. Das Bewusstsein dieser Störung ist in der Gesellschaft nicht weit verbreitet ist.
Weitere Informationen finden Sie hier.



Schluck- und Fütterstörung
Schluck- und Fütterstörungen bei Kindern können von Geburt bis zum 18. Lebensjahr auftreten (European Society for Swallowing Disorders, 2014).Dabei können Störungen alle Phasen des Schluckens betreffen.
Weitere Informationen finden Sie hier.


Sprachentwicklungsstörung

Sprachentwicklungsstörungen (SES) sind Störungen der Sprache, die während der Entwicklung des Kindes auftreten und bis ins Jugend- und Erwachsenenalter bestehen können. Sie betreffen das Sprachverständnis, den Lauterwerb, den Wortschatz, die Grammatik, das Textverständnis, die Textproduktion und die Kommunikation (Pragmatik). Eltern fällt häufig auf, dass ihre Kinder undeutlich, unverständlich oder wenig sprechen.

Weitere Informationen finden Sie hier.



Stimmstörung
Stimmstörungen bei Kindern machen sich z.B. durch länger anhaltende Heiserkeit (ohne akuten Infekt) bemerkbar. Die Stimme ist wenig belastbar und kann manchmal ganz wegbleiben. Sie kann rau und gepresst oder kraftlos und hauchig klingen und eventuell schwer verständlich sein. Die Kinder zeigen Missempfindungen im Halsbereich z.B. durch das Greifen an den Hals oder häufiges husten oder räuspern. Es können funktionelle oder organische Ursachen zugrunde liegen.
Weitere Informationen finden Sie hier.


Trisomie 21 (Down-Syndrom)
Kinder und Jugendliche mit Down-Syndrom stellen sowohl in der ambulanten Praxis als auch in sonderpädagogischen Einrichtungen eine wichtige Zielgruppe der logopädischen Therapie dar.
Weitere Informationen finden Sie hier.


Verbale Entwicklungsdyspraxie (VED)

Eine verbale Entwicklungsdyspraxie (VED) äußert sich in der Unfähigkeit, Bewegungen richtig zu planen und auszuführen.

Sie ist abzugrenzen von einer phonetischen Störung (Artikulationsstörung), einer phonologischen Störung (Sprachentwicklungsstörung) und einer neurologisch bedingten Sprechapraxie.

Schon früh zeigen betroffene Säuglinge/Kinder Probleme bei der Nahrungsaufnahme, d.h. sie verschlucken sich häufig (husten), weil der Ablauf von Saugen-Schlucken-Atmen beeinträchtigt ist. Beim Übergang von breiiger zu fester Nahrung wird viel Speichel produziert. Teilweise kann beobachtet werden, dass die Kinder grobmotorisch ungeschickt sind, d.h. sie neigen zu häufigem Stolpern. Die Sprachentwicklung dieser Kinder ist dadurch gekennzeichnet, dass sie nur wenige Lalllaute produzieren. In den ersten Lautproduktionen fehlen die Konsonanten, sie produzieren eine Art “Vokalsprache” (z. B. “aaoo”). Sie werden auch als “stille Babys” bezeichnet und haben einen verspäteten Sprechbeginn (“Late Talker“).

Synonym wird teilweise auch der Begriff „kindliche Sprechapraxie“ für die verbale Entwicklungsdyspraxie verwendet. Dieser kann jedoch missverständlich sein, da der verbalen Sprechapraxie keine direkte neurologische Schädigung zu Grunde liegt.

Weitere Informationen finden Sie hier.


Bei Erwachsenen wird logopädische Therapie hauptsächlich in folgenden Bereichen angewandt (alphabetisch sortiert):


Aphasie

Eine Aphasie ist eine erworbene zentrale Sprachstörung, die durch Schädigung des Gehirns hervorgerufen wird.

Alle Bereiche und Modalitäten der Sprache (die Lautstruktur (Phonologie), der Wortschatz (Lexikon), die Bedeutung (Semantik) und der Satzbau (Syntax)) können in unterschiedlichem Ausmaß beeinträchtigt sein. Sowohl die rezeptiven (Sprachverständnis) als auch die expressiven (Sprachproduktion) Fähigkeiten können betroffen sein. Somit können das Sprechen und Verstehen der Lautsprache oder auch das Lesen und Verstehen geschriebener Sprache erschwert und je nach Schweregrad der Beeinträchtigung sogar kaum noch möglich sein. Diese zumeist plötzlich auftretenden sprachlichen Defizite haben häufig weitreichende und teilweise lang andauernde Folgen für das familiäre, soziale und berufliche Leben der Betroffenen und ihrer Angehörigen.

Weitere Informationen finden Sie hier.



Artikulationsstörung
Bei einer Artikulationsstörung ist die korrekte Lautbildung, d.h. sowohl der Einzellaut (z.B. /s/ oder /sch/) als auch alle Verbindungen, die der Einzellaut in Silben oder Wörtern eingehen kann, gestört.

Bei Erwachsenen kann die Artikulationsstörung seit der Kindheit bestehen, vor allem, wenn die S-Laute falsch gebildet werden (Sigmatismen, umgangssprachlich „Lispeln“).

Darüber hinaus kann eine Artikulationsstörung auch infolge von Hörstörungen, Schlaganfällen, Traumata aufgrund von Unfällen oder anderen chronischen Krankheiten, wie z.B. Multipler Sklerose (MS) oder Amyothropher Lateralsklerose (ALS) auftreten.

Sprechstörungen infolge neurologischer Erkrankungen sind entweder Sprechapraxien oder Dysarthrien.

Weitere Informationen finden Sie hier.



Demenz

Eine Demenz wird definiert als ein erworbenes, degeneratives und fortschreitendes Syndrom.

Es zeichnet sich durch Einschränkungen in vielen kognitiven Bereichen, wie z.B. Gedächtnis, Aufmerksamkeit, Konzentration, Sprache, Wahrnehmung und Verhalten aus. Manchmal kann für lange Zeit auch nur einer dieser Bereiche betroffen sein, z.B. das Gedächtnis oder die Sprache.

Die Symptome treten nicht plötzlich auf, sondern entwickeln sich über einen längeren Zeitraum bis sie den Alltag der Betroffenen erheblich beeinträchtigen.

Weitere Informationen finden Sie hier.



Dysarthrie

Eine Dysarthrie ist eine erworbene neurogene Störung der Motorik des Sprechens.

Dabei ist die Bewegungsausführung des Sprechens beeinträchtigt.

Weitere Informationen finden Sie hier.



Hörschädigung

Eine Hörschädigung bezeichnet eine deutliche Minderung der Hörfähigkeit, welche Ausprägungen von leichtem bis zu vollständigem Hörverlust annehmen kann.

Man unterscheidet Schallleitungs- und Schallempfindungsschwerhörigkeiten. Bei einer Schallleitungsschwerhörigkeit ist die Weiterleitung des Schalls im äußeren Ohr und/ oder im Mittelohr beeinträchtigt. Bei einer Schallempfindungsschwerhörigkeit ist die Störung im Innenohr oder in zentralen Hörregionen des Gehirns lokalisiert.

Weitere Informationen finden Sie hier.



Laryngektomie

Eine Laryngektomie ist die Entfernung des Kehlkopfes.

Der Kehlkopf (Larynx) erfüllt zwei wichtige Funktionen:

  1. Er sichert durch den Kehldeckel die Atemwege beim Schlucken vor dem Eindringen von Speichel und Nahrung.
  2. Die im Kehlkopf befindlichen Stimmlippen dienen der Stimmerzeugung.

Durch eine Laryngektomie ist eine künstliche Atemöffnung am Hals (Tracheostoma) erforderlich, da nur auf diese Weise die Trennung von Speise- und Atemweg sichergestellt ist. Eine normale Stimmgebung ist nach einer Laryngektomie nicht mehr möglich, weil dem Patienten keine Stimmlippen mehr zur Verfügung stehen. Die betroffenen Personen sind darauf angewiesen, nach der Operation eine Ersatzstimme zu erlernen.

Weitere Informationen finden Sie hier.

 

 



Palliative Logopädie
Die Palliative Logopädie ist ein Spezialgebiet innerhalb der Logopädie.

Die Therapie richtet sich im palliativen Kontext am individuellen Krankheitsverlauf des Betroffenen aus.

Hierbei handelt sich nicht primär um ein Wiederherstellen von Fähigkeiten auf der funktionalen Ebene, sondern um die konsequente Beachtung des individuell zu bewältigenden Alltags und der Erfordernisse für Menschen mit lebenslimitierenden Erkrankungen und deren Umfeld. Zentral sind die Bedürfnisse der Patient*innen hinsichtlich der logopädischen Handlungsfeldern „Essen & Trinken“, „Kommunikation“, „Atmung“ und „Mundpflege.“ Palliative Logopädie beinhaltet sowohl präventive wie auch rehabilitative Anteile. Die Gewichtung ist abhängig von der jeweiligen Phase des Krankheitsverlaufes und der damit verbundenen Zielsetzung der Therapie.

Weitere Informationen finden Sie hier.



Post-/Long COVID (Post-COVID-19 Condition)

Post-COVID-19 tritt bei Personen mit einer wahrscheinlichen oder bestätigten SARS-CoV-2-Infektion, in der Regel 3 Monate nach Beginn der COVID-19-Symptome und für eine Dauer von mindestens 2 Monaten auf und kann nicht durch eine alternative Diagnose erklärt werden.

Häufige Symptome sind Fatigue, Kurzatmigkeit und kognitive Dysfunktion sowie weitere Symptome, welche sich im Allgemeinen auf die Alltagsfunktionen auswirken können. Die Symptome können nach der anfänglichen Genesung von einer akuten COVID-19-Episode neu auftreten oder nach der anfänglichen Krankheit bestehen bleiben. Die Symptome können im Zeitverlauf schwanken und es kann zu Rückfällen kommen (WHO, 2021)). Da das Virus SARS-CoV-2 und COVID-19 als Krankheitsbild erst seit Anfang 2020 bekannt sind, sind die Ursachen von COVID-19-Langzeitfolgen, das Risikoprofil der Betroffenen und die unterschiedlichen Symptomkomplexe und Krankheitsverläufe noch nicht vollständig erforscht. Es ist daher aktuell noch unmöglich sicher abzuschätzen, wie häufig Long COVID nach einer SARS-CoV-2-Infektion bzw. COVID-19-Erkrankung auftritt, ob es geeignete Frühwarnzeichen gibt (z.B. Veränderung bestimmter Blutwerte), welche Behandlung für wen gut geeignet ist, und wie groß der Anteil der Personen mit Long COVID ist, der bleibende Folgen mit sich tragen wird.

Weitere Informationen finden Sie hier.



Redeflussstörungen (Stottern/Poltern)

Redeflussstörungen sind Auffälligkeiten im Sprechablauf, die verschiedene Ursachen habe und sich in verschiedenen Störungsbildern zeigen können.

Es kann zu Beschleunigungen und Verlangsamungen des Sprechflusses, aber auch zu Wiederholungen, Dehnung, Zusammenziehungen und Blockaden kommen. Redeflussstörungen können in Form von Stottern und/oder Poltern auftreten. Redeflussstörungen können gezielt erkannt und in allen Altersgruppen gut behandelt werden. Auch das Wissen über Ursachen und Erscheinungsbild hilft, Redeflussstörungen zu erfassen und Betroffene spezifisch zu beraten.

Weitere Informationen finden Sie hier.



Schluckstörung (Dysphagie)

Eine Dysphagie ist eine Störung des Schluckens.

Dabei ist die Aufnahme, das Zerkleinern und/oder der Transport von Nahrung, Flüssigkeiten und/oder Speichel beeinträchtigt.

Weitere Informationen finden Sie hier.



Stimmstörung (Dysphonie)
Dysphonien sind Beeinträchtigungen der Stimmfunktion. Sie äußern sich im Wesentlichen durch Einschränkungen der stimmlichen Leistungsfähigkeit sowie akute oder andauernde Veränderungen des Stimmklangs.

Weitere Informationen finden Sie hier.



Stimmtransition bei trans*Frauen
Transsexuell, transgender oder transident. Es gibt viele verschiedene Begrifflichkeiten, mit denen Menschen, die sich ihrem Geburtsgeschlecht nicht zugehörig fühlen, identifizieren. Die Verwendung des Sternchens hinter dem Wort trans* soll all diese Begrifflichkeiten respektieren und Raum für verschiedene Identitäten bieten.

Der Begriff Stimmtransition bezeichnet die Anpassung von Stimm- und Sprechcharakteristika während der Geschlechtsidentitätsangleichung.

Abgesehen von den rein stimmlichen Merkmalen wie Tonhöhe oder Helligkeit umfasst sie auch andere linguistische Ebenen wie Artikulation oder Pragmatik. Die Veränderung der Stimme ist ein wichtiger Aspekt der Geschlechtstransition, in der es nicht nur darum geht, in der Gesellschaft als Frau bzw. als Mann wahrgenommen zu werden. Ziel ist, die eigene Stimme als Ausdrucksmittel der Persönlichkeit zu nutzen, sich mit ihr zu identifizieren und wohlzufühlen.

Weitere Informationen finden Sie hier.



Sprechapraxie

Bei einer Sprechapraxie ist die Planung von Sprechbewegungen gestört.

Dadurch können die Artikulation, die Sprechmelodie und der –rhythmus (Prosodie), sowie das Sprechverhalten betroffen sein.

Weitere Informationen finden Sie hier.


Auf der Suche nach einer logopädischen Praxis?

In unserer Logopädensuche finden Sie die passende logopädische Praxis für Ihr Anliegen!

Jetzt Praxis finden! ›

News-Alarm

Sie erhalten eine E-Mail-Benachrichtigung, sobald neue Beiträge zu den ausgewählten Themen/Hashtags erscheinen.