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Aphasie

Eine Aphasie ist eine erworbene Sprachstörung, die durch eine Schädigung des Gehirns verursacht wird. Sie betrifft alle Aspekte der Sprache, einschließlich der Lautstruktur (Phonologie), des Wortschatzes (Lexikon), der Bedeutung (Semantik) und des Satzbaus (Syntax). Diese Störung kann sowohl das Sprachverständnis als auch die Sprachproduktion beeinträchtigen, was zu Schwierigkeiten beim Sprechen, Verstehen, Lesen und Schreiben führen kann.

Ursachen:
Die häufigste Ursache für Aphasie ist eine Durchblutungsstörung im Gehirn, insbesondere durch einen Schlaganfall. Weitere Ursachen sind Schädelhirntraumata, Tumore oder Entzündungen des Gehirns.

Häufigkeit:
Jährlich erleiden in Deutschland etwa 80.000 Menschen eine Aphasie aufgrund eines Schlaganfalls. Rund 270.000 Menschen erleiden jährlich eine Schädelhirnverletzung, wovon viele unter 25 Jahren alt sind.

Typische Anzeichen für eine Aphasie:

  • Lautstruktur (Phonologie): Lautveränderungen wie Auslassungen, Ersetzungen oder Umstellungen (z.B. “Apel” statt “Ampel”)
  • Wortbedeutung (Semantik): Falsche Wortwahl (z.B. “Stuhl” statt “Tisch”) und Wortfindungsstörungen
  • Grammatik: Verkürzte Sätze oder fehlerhafte Satzstrukturen
  • Lesen und Schreiben: Bespielsweise Schwierigkeiten beim Erkennen von Wörtern oder beim Buchstabieren
  • Wiederholungen: Sprachautomatismen (z.B. “mamamama”) und Wiederholungen von Gesagtem
  • Pragmatische Störungen: Schwierigkeiten bei der Gesprächsführung, z.B. beim Einhalten von Gesprächswechseln oder dem Fokussieren auf ein Thema

Was können Betroffene und Angehörige tun?

  • Tipps für Angehörige und Gesprächspartner:
    • Zeigen Sie Verständnis: Menschen mit Aphasie haben weiterhin Gedanken und Wünsche, die sie mitteilen möchten, auch wenn sie Schwierigkeiten beim Sprechen haben.
    • Nutzen Sie nonverbale Kommunikation: Bespielsweise Gesten, Bilder oder Zeichnungen.
    • Schaffen Sie eine ruhige Atmosphäre: Gespräche ohne Stress fördern das Verständnis.
    • Bilden Sie einfache Sätze: Das Vermeiden schwieriger Wörter und klare Sprache erleichtern das Verständnis.
    • Haben Sie Geduld: Pausen und Entscheidungsfragen helfen, Missverständnisse zu vermeiden.
    • Unterstützen Sei, wenn Hilfe gewünscht wird: Beispielsweise beim Kommunizieren mit anderen.

Angehörige können sich bei Ärzt*innen, Neurolog*innen und Logopäd*innen Hilfe holen, auch Selbsthilfegruppen bieten Unterstützung an. Der Bundesverband für die Rehabilitation der Aphasiker bietet weitere Informationen und Beratung.

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