Indikation | 06.03.2025
Orofaziale myofunktionelle Störung
Eine orofaziale myofunktionelle Störung (OMS) ist eine Auffälligkeit der Muskel- und Sinnesfunktionen im Mund- und Gesichtsbereich. Besonders wichtig ist dabei die offene Mundhaltung (OMH), bei der die Zunge nicht in ihrer Ruheposition am Gaumen liegt. Dadurch können Probleme beim Atmen, Kauen, Schlucken, Sprechen und bei der Stimme entstehen. Außerdem kann es zu Zahnfehlstellungen oder einem schmalen Kiefer kommen.
Woher kommt eine OMS?
Die Hauptursache einer OMS ist oft eine offene Mundhaltung, die entweder durch eine Nasenatmungsbehinderung (z. B. durch Infekte oder Allergien) oder eine Haltungsschwäche entsteht. Auch äußere Einflüsse wie häufiger Schnullergebrauch, Daumenlutschen oder Lippenlecken können eine Rolle spielen.
Weitere Ursachen können sein:
- Fehlende Muskelbeanspruchung durch zu weiche Nahrung
- Genetische Faktoren (z. B. im Zusammenhang mit Syndromen)
Typische Anzeichen für eine OMS:
Etwa 4 von 10 Kindern weisen eine offene Mundhaltung auf. 34–42 % der Kinder haben eine unphysiologische Zungenruhelage.
Mundhaltung & Gesicht:
- Mund oft geöffnet, Lippen nicht geschlossen
- Trockene, rissige Lippen
- Verkürzte Oberlippe, angespannter Kinnmuskel
- Schnarchen, müdes Erscheinungsbild
Funktionelle Auffälligkeiten:
- Atmung: Vorwiegend Mundatmung
- Kauen: Nahrung wird nicht richtig zerkleinert, Essen bleibt im Mund, Kauen mit offenem Mund
- Schlucken: Lippen und Kinn angespannt, Zunge drückt beim Schlucken gegen oder zwischen die Zähne
- Sprechen & Stimme: Undeutliche Aussprache, falsche Lautbildung, raue oder angestrengte Stimme
Weitere Auffälligkeiten:
- Eingeschränkte Zungenbeweglichkeit (Zunge kann sich nicht frei bewegen)
- Verkürztes Zungen- oder Lippenband
- Gestörte Wahrnehmung im Mundbereich
Was können Eltern tun?
Eltern sollten auf eine offene Mundhaltung oder Mundatmung achten und bei Auffälligkeiten eine*n Kinderarzt/-ärztin, Kieferorthopäden/-in oder HNO-Arzt/-Ärztin aufsuchen. Wird eine OMS festgestellt, kann eine logopädische Therapie helfen, die Muskulatur und Funktionen im Mundbereich zu verbessern.
Vorbeugung:
- Kauintensive Nahrung (z. B. Rohkost) stärkt die Muskulatur und unterstützt die natürliche Kieferentwicklung.
- Schnuller nur sparsam verwenden und Daumenlutschen vermeiden, um Zahnfehlstellungen vorzubeugen.
- Frühzeitige Behandlung kann spätere Zahnspangen oder kieferorthopädische Eingriffe reduzieren.
#Orofaziale myofunktionelle Störung
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