Verbale Entwicklungsdyspraxie
Die Symptome sind vergleichbar denen der Sprechapraxie, d.h. die Planung von Sprechbewegungen ist gestört. Schon früh zeigen betroffene Säuglinge/Kinder Probleme bei der Nahrungsaufnahme, d.h. sie verschlucken sich häufig (husten), weil der Ablauf von Saugen-Schlucken-Atmen beeinträchtigt ist. Beim Übergang von breiiger zu fester Nahrung wird viel Speichel produziert. Auch kann zuweilen beobachtet werden, dass die Kinder grobmotorisch ungeschickt sind, d.h. sie neigen zu häufigem Stolpern. Die Sprachentwicklung dieser Kinder ist dadurch gekennzeichnet, dass sie nur wenige Lalllaute produzieren (s. Sprechentwicklung). In den ersten Lautproduktionen fehlen die Konsonanten, sie produzieren eine Art "Vokalsprache" (z. B. "aaoo"). Sie werden auch als "stille Babys" bezeichnet und haben einen verspäteten Sprechbeginn ("Late Talker").
Wissenschaftliche Untersuchungen legen nahe, dass die verbale Entwicklungsdyspraxie genetisch verursacht ist, d.h. die für die Steuerung der Sprechbewegungen zuständigen Hirnareale scheinen betroffen zu sein.
Die Störung kommt bei einer kleinen Gruppe von Kindern mit Sprachentwicklungs-störungen vor.
Wie bei der Sprechapraxie werden Artikulation, Lautbildung, Prosodie und Sprechflüssigkeit untersucht. Des Weiteren wird eine Abgrenzung zu anderen Störungen wie Dysarthrie und phonologischer Störung vorgenommen.
Das Training von Sprechbewegungsabläufen steht im Mittelpunkt der Therapie. Daher werden Übungen mit einer hohen Wiederholungsrate angeboten, d.h. tägliches Üben ist erforderlich, damit die Bewegungsabläufe automatisiert werden. Dies bedeutet auch, dass die Eltern auf jeden Fall in dieser Arbeit einzubeziehen sind.
Wenn sich Eltern unsicher sind, ob die Artikulation ihrer Kinder altersgemäß entwickelt ist, sollten sie mit dem behandelnden Kinderarzt darüber sprechen. Auf seine Entscheidung hin erfolgt eine Verordnung zur logopädischen Therapie, die eine ausführliche Diagnostik einschließt, und neben der genauen Untersuchung der Aussprache auch eine Beratung der Eltern beinhaltet. Aber auch in pädiatrischen Ambulanzen von Kliniken oder Frühfördereinrichtungem oder Sozialpädiatrischen Zentren sind Ansprechpartner wie z. B. Logopäden für die Beratung und Behandlung der verbalen Entwicklungsdyspraxie zu finden.
Huber, W., Poeck, K. & Springer, L. (2006). Klinik und Rehabilitation der Aphasie. Eine Einführung für Therapeuten, Angehörige und Betroffene. Forum Logopädie, Springer, L., Schrey-Dern, D. (Hrsg.). Stuttgart: Thieme
Schulte-Mäter, A. (2007). Verbale Entwicklungsdyspraxie. In: Schöler, H., Welling, A. (Hrsg.). Sonderpädagogik der Sprache. Band 1: Handbuch Sonderpädagogik. Göttingen: Hogrefe. S. 278-284.
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