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Stimmstörung (Dysphonie)

Dysphonien sind Beeinträchtigungen der Stimmfunktion. Sie äußern sich im Wesentlichen durch Einschränkungen der stimmlichen Leistungsfähigkeit sowie akute oder andauernde Veränderungen des Stimmklangs.

Häufigkeit

Das Risiko in seinem Leben an einer Stimmstörung zu erkranken liegt laut Studien bei ca. 30%. Bei Sprechberuflern und -sprecherinnen wie beispielsweise Lehrer*innen oder Erzieher*innen liegt die Zahl sogar deutlich darüber. Die stimmliche Belastung in diesen Berufen ist hoch und die Möglichkeiten ausreichender Erholungsphasen für die Stimme nicht immer gegeben.

Durch einen gesunden Umgang mit Stimme und das frühzeitige Erkennen von Warnsignalen kann einer chronischen Dysphonie jedoch vorgebeugt werden.


Ursachen

Die Ursachen einer Stimmstörung sind vielfältig. Klassisch wird zwischen organisch und funktionell bedingten Dysphonien unterschieden.

Organische Stimmstörungen treten in Folge einer strukturellen Veränderung des Kehlkopfes auf.

Diese können sowohl Schleimhäute und Muskeln als auch Nerven oder Knorpelgewebe betreffen. Entzündungen, Tumore, Operationen oder der regelmäßige Konsum von Giftstoffen wie Nikotin und Alkohol, zählen hierbei zu den häufigsten Ursachen.

Funktionelle Dysphonien haben keine direkt sichtbaren Ursachen. Sie sind auf eine Störung der Kehlkopffunktion zurückzuführen, zu deren Entwicklung meist viele unterschiedliche Faktoren beitragen. So können auf körperlicher Ebene beispielsweise chronische Haltungsfehler, Verspannungen, Muskelabbau oder Atemprobleme zu einer Fehlbelastung der Kehlkopfmuskulatur führen. Aber auch die Psyche hat einen enormen Einfluss auf die Stimme. Eine anhaltende seelische Belastung kann das Auftreten einer funktionellen Dysphonie begünstigen oder die Symptome verstärken.

Bleibt eine funktionelle Stimmstörung unbehandelt, besteht die Gefahr, dass sich daraus organische Veränderungen ergeben.

Bei anhaltender Überbelastung und ungesundem Gebrauch der Kehlkopfmuskulatur können sich z.B. Knötchen auf den Stimmlippen, sogenannte „Sängerknötchen“, bilden. Die Schleimhautverdickungen entwickeln sich schleichend und verhärten sich im Verlauf, sodass im schlimmsten Fall eine operative Abtragung notwendig wird. Um solche sekundär organischen Stimmstörungen langfristig erfolgreich zu behandeln, ist eine Kombination aus operativen und stimmtherapeutischen Maßnahmen ratsam.


Symptome

Stimmstörungen können sich in einer Vielzahl von Symptomen äußern.

Die klanglichen Veränderungen der Stimme gehen von heiser, hauchig und leise, bis hin zu rau, gepresst oder kratzig.

Auch die Tonhöhe, in der wir sprechen, kann sich durch eine Dysphonie verändern. Darüber hinaus können folgende Symptome auftreten:

  • Kurzatmigkeit
  • Husten
  • Räusperzwang
  • Schmerzen und Missempfindungen in Form von Kloß- oder Druckgefühlen im Hals beim Sprechen, Singen oder Schlucken.

Wie häufig oder intensiv die Symptome bei Betroffenen auftreten, wird durch verschiedene Aspekte wie stimmliche Belastung oder Umweltfaktoren (z.B. Raumtemperatur und Luftfeuchtigkeit) beeinflusst.

Auch die psychischen Auswirkungen einer Dysphonie dürfen nicht außer Acht gelassen werden. Insbesondere Menschen, die beruflich auf die Leistungsfähigkeit ihrer Stimme angewiesen sind, haben einen hohen Leidensdruck. Es können sich Ängste entwickeln, die zur Vermeidung von Sprechsituationen oder sozialem Rückzug führen.


Was können Betroffene tun?

Zur Feststellung einer Stimmstörung ist die Diagnostik in einer phoniatrischen oder HNO-ärztlichen Praxis erforderlich. Durch spezielle apparative Verfahren kann die Funktion des Kehlkopfes überprüft und so die Behandlungsbedürftigkeit festgestellt werden.

Wird eine Dysphonie diagnostiziert, wird mit der Logopäd*in eine individuell auf die Bedürfnisse des Patienten abgestimmte Therapie geplant.

Die Veränderung der Stimme ist ein Prozess. Für eine langfristige Verbesserung der Symptome ist es daher unerlässlich, die in der Stimmtherapie erarbeiteten Übungen regelmäßig auch zu Hause im Alltag durchgeführt und umgesetzt werden.


Literatur und Material

Coblenzer, H. & Muhar, F. (2006). Atem und Stimme. 20. Aufl., Wien. Öbvhpt VerlagsgmbH & Co.KG

Hammer, S. & Teufel-Dietrich, A. (2017). Stimmtherapie mit Erwachsenen. 6. Aufl., Berlin: Springer

Jung, S. & Delb, W. (2014). 35. Wissenschaftliche Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Phoniatrie und Pädaudiologie (DGPP). Systematisches Review und Metaanalyse zur konservativen Behandlung von funktionellen Stimmstörungen.

Spiecker-Henke, M. (1997). Leitlinien der Stimmtherapie. Stuttgart: Georg Thieme Verlag

Stengel, I. & Strauch, T. (2005). Stimme und Person. 5. Aufl., Stuttgart: Klett-Cotta

Arbeitnehmerkammer Bremen (05.08.2022) Stimmig arbeiten – Stimmbelastungen im Beruf. https://www.arbeitnehmerkammer.de/

Deutscher Ärzteverlag GmbH (05.08.2022) https://www.aerzteblatt.de/archiv/169475/Heiserkeit-Ursachen-und-Therapie

Internetquellen

dbl-Materialien


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