Kind mit HdO-Hörgerät

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Hörschädigung

Eine Hörschädigung bezeichnet eine deutliche Minderung der Hörfähigkeit, welche Ausprägungen von leichtem bis zu vollständigem Hörverlust annehmen kann.
Man unterscheidet Schallleitungs- und Schallempfindungsschwerhörigkeiten. Bei einer Schallleitungsschwerhörigkeit ist die Weiterleitung des Schalls im äußeren Ohr und/ oder im Mittelohr beeinträchtigt. Bei einer Schallempfindungsschwerhörigkeit ist die Störung im Innenohr oder in zentralen Hörregionen des Gehirns lokalisiert.

Abzugrenzen sind diese von den zentralen Hörschädigungen, auch unter AVWS/AVS/AWS bekannt.

Ursachen

Meist tritt eine kindliche Hörschädigung genetisch bedingt aufgrund von Vererbung oder als Folge von Erkrankungen während (Röteln, Virusinfekte, Meningitis) oder nach (Hirnhautentzündung, Mumps, Masern, CMV-Infektionen, Mittelohrentzündungen) der Schwangerschaft auf.

Neben dauerhaften Hörschädigungen kann es durch den sogenannten Paukenerguss, bei dem sich Flüssigkeit hinter dem Trommelfell sammelt, zu vorübergehenden Hörstörungen kommen, die sich auch auf die Sprachentwicklung auswirken können.

Hörschädigungen bei Erwachsenen sind häufig Folge von Trommelfelldefekten, Ohrenschmalz im Gehörgang, Mittelohrentzündungen, Verknöcherungen der Gehörknöchelchen (Otosklerose), Knalltraumen, Hörstürzen, Tumoren (Akustikusneurinom, Hirntumor), Hirnblutungen oder genetischen Ursachen.


Häufigkeit

Nach Angaben der World Health Organization (WHO) sind europaweit ca. 57,2 Mio. Menschen von einer Schwerhörigkeit betroffen, was einen Anteil von ca. 6,2% der Bevölkerung ausmacht.

Die Häufigkeit von Schwerhörigkeit nimmt im Alter exponentiell zu,

sodass 10,9% der 60- bis 69-Jährigen und bereits 56,5% der 90- bis 99-Jährigen betroffen sind.

Hörschädigungen treten bei Kindern mit einer Häufigkeit von 0,1-1 % auf und sind mit einer Beeinträchtigung des Hörvermögens, d. h. einer verringerten oder nicht vorhandenen auditiven Wahrnehmung, verbunden.

Die Folge können Entwicklungsstörungen sein, die sich auf sprachlicher, kognitiver oder pragmatischer Ebene zeigen.


Symptome

Neben dem erschwerten oder nicht (mehr) möglichen Hören von Tönen, Geräuschen, Sprache und Musik, kann das Verstehen bei Hintergrundgeräuschen und grundsätzlich die Möglichkeit zur lautsprachlichen Kommunikation eingeschränkt sein.

Längerfristig kann Schwerhörigkeit zu einer geringeren Aktivität und Partizipation führen, was durch sozialen Rückzug, Isolation und Einsamkeit gekennzeichnet ist.

Folgende Symptome können bei Hörschädigungen(vor allem bei Kindern) (auch in Kombination) auftreten:

  • Beeinträchtigte Hör- und Sprachentwicklung
  • Kein oder verspäteter Beginn der 2. Lallphase („baba“) (s. Sprachentwicklung)
  • Verwaschene, rückverlagerte Artikulation
  • Bei Hochtonschwerhörigkeit: vor allem Zischlaute (/s/, /z/, /sch/, …) und stimmlose Endkonsonanten (z.B. /t/ in Heft, /s/ in Eis oder /f/ in Schaf) betroffen
  • Erschwertes Richtungshören
  • Erschwertes Hören im Störgeräusch (am Familientisch, im Kindergarten)

Werden kindliche Hörstörungen zu spät erkannt, treten Einschränkungen im Erwerb der Sprache und in der Kommunikation auf.

Da es für die Hörbahnreifung und den Spracherwerbsprozess sensible Phasen gibt, sollte die Versorgung mit Hörhilfen möglichst früh nach der Diagnosestellung erfolgen.


Was können Eltern tun?

Sollte Ihr Kind kaum oder gar nicht auf akustische Reize reagieren, beobachten Sie Auffälligkeiten in der sprachlichen Entwicklung und ein zunehmend frustriertes Verhalten im Umgang mit Gleichaltrigen, dann suchen Sie eine/n Facharzt/ Fachärztin für Phoniatrie und Pädaudiologie auf.

Auch wenn das Neugeborenen Hörscreening unauffällig verlief, kann es im Verlauf der kindlichen Entwicklung zu einer Hörstörung kommen.


Was können Betroffene und Angehörige tun?

Für die Diagnose einer Hörschädigung sollte zunächst ein HNO-Arzt aufgesucht werden. Je nach Art der Schwerhörigkeit könnten technische Hörhilfen, wie ein Hörgerät oder bei entsprechender Indikation ein Cochlea-Implantat, empfohlen werden.


Literatur und Material

World Hearing Report (2021). www.who.int/publications/i/item/world-report-on-hearing

Reichmuth, K. (2017). Spracherwerb prälingual ertaubter Kinder mit Cochlea Implantat. Aktueller Forschungsstand und Implikationen für die Sprachtherapie. Sprachtherapie aktuell-Forschung. Wissens- Transfer. Schwerpunktthema Inklusive Sprachtherapie (4)1: e2007-04; doi: 10.14620/stabds171104.

Reichmuth, K. (2017). Kommunikationsorientierte-sprachspezifische Therapie für Kinder mit Hörschädigungen – ein praktischer Einblick. Sprachförderung und Sprachtherapie, 1, S. 19-25.

Rötz & Bertram (2022). Cochlea Implantat bei Erwachsenen – Versorgung und Rehabilitation in der Logopädie und Sprachtherapie, Springer: Berlin.

Wachtlin, B. & Bohnert, A. (2017). Kindliche Hörschädigungen in der Logopädie. Forum Logopädie. Heidelberg. Thieme Verlag.

dbl-Materialien


Behandlungsleitlinie

Die Verlinkung zur aktuellen Leitlinie zum Thema „Hörschädigung“ finden Sie hier.


Fachzeitschriften:

  • Schnecke
    Fachzeitschrift für Cochlear Implant, Schwerhörigkeit, Taubheit, Tinnitus, Hörgeräte und Hör-Hilfsmittel
  • Spektrum Hören
    Zeitschrift der Bundesarbeitsgemeinschaft der Eltern und Freunde hörgeschädigter Kinder e.V.
  • Hörgeschädigtenpädagogik
    Herausgegeben vom Berufsverband Deutscher Hörgeschädigtenpädagogen (BDH)
  • Das Zeichen
    Zeitschrift für Sprache und Kultur Gehörloser
  • Zeitschrift für Audiologie
    Audiologie, Pädaudiologie, HNO-Heilkunde, Hörgeräte-Akustik, Schwerhörigen-Pädagogik, Audiometrie, Logopädie, Tinnitus-Therapie
  • Hörakustik
    Mitteilungsorgan des Berufsverbandes sowie der Bundesinnung der Hörgeräte-Akustiker
  • Das Tinnitus-Forum
    Mitgliederzeitschrift der Deutschen Tinnitus-Liga

Fachorganisationen:

Institute:

Selbsthilfe:

Sonstige:


Weiteres für Fachpersonen
Literatur

 

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