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Kindliche Entwicklung

Menschen haben die Fähigkeit Sprache zu erwerben und sie als Symbolsystem zur Verständigung einzusetzen.
Sie sprechen miteinander und setzen dazu ihre Stimme ein. Voraussetzung dafür ist, dass sie in der Lage sind zu hören, ihre Stimme normal entwickelt ist und sie in der Lage sind zu artikulieren, was eine ungestörte Funktion der Mundmuskulatur voraussetzt.

Sprach- und Sprechentwicklung

Allgemein wird immer von Sprachentwicklung gesprochen. Dass dazu auch die Sprechentwicklung gehört, wird oft nicht bedacht. Dabei wird an den kindlichen Lall- und Lautäußerungen im ersten Lebensjahr deutlich, wie ein Kind versucht sich mit Hilfe seiner “Sprechwerkzeuge” wie Lippen, Zunge, Gaumen oder Kehlkopf mitzuteilen. Eltern greifen diese Sprechversuche auf und versuchen ihnen Bedeutung zu geben, d.h. sie mit (sprachlichem) Inhalt zu füllen.

Die Sprachentwicklung bezieht sich auf den Erwerb von Regeln des Lautsystems, des Wortschatzes, der Grammatik und der Textkompetenz (Erzählen und Beschreiben von Ereignissen).

Die Sprechentwicklung umfasst die Bildung von Lauten, die Sprechgeschwindigkeit (-flüssigkeit), die Betonung und den Stimmeinsatz.

Ziel der Sprach- und Sprechentwicklung ist die Fähigkeit zu “kommunikativer Kompetenz”. Mit dem Begriff “kommunikative Kompetenz” wird die Summe aller sprachlichen und nicht-sprachlichen Fähigkeiten bezeichnet, die das Kind einsetzt, um seine Gedanken und Intentionen auszudrücken und sie seiner Umwelt mitzuteilen. Die Entwicklung dieser Fähigkeit kann schon früh beobachtet werden, z.B. wenn ein Kind beginnt auf unterschiedliche Weise zu schreien, weil es entweder Hunger hat oder auf den Arm genommen werden möchte oder auf Dinge zeigt, die es haben möchte.


Stimm- und Hörentwicklung

Wie entwickelt sich die Stimme?

Der kindliche Kehlkopf und das Atemsystem unterscheiden sich in Größe, Proportion und Funktion von dem des Erwachsenen und sichern die für den Säugling lebensnotwendige Gleichzeitigkeit von Atem- und Schluckfunktion.

Die erste stimmliche Äußerung ist der Neugeborenenschrei mit einer Tonhöhe um 440 Hz.

In den ersten sechs Lebenswochen beginnt der Säugling das Schreien zu verändern (modulieren) und variiert Tonhöhe, Lautstärke und Stimmeinsätze und zeigt damit den Eltern/Bezugspersonen seine Befindlichkeit an, d.h. ob er zufrieden ist und sich wohl fühlt oder ob er Hunger, Unwohlsein oder Schmerzen empfindet.

Die Entwicklung der Stimme geht einher mit der Reifung des zentralen Nervensystems und des Gehörs. Der Stimmumfang sowie die Modulations- und Leistungsfähigkeit erweitern sich im Laufe des Kleinkind-, Vorschul- und Schulalters, die Stimmlage beim Sprechen wird tiefer und ca. ab dem 6.-7. Lebensjahr beginnt sie sich in der Höhe bei Mädchen und Jungen zu unterscheiden.

Wie entwickelt sich das Hören?

Die nachfolgende Beschreibung des Verlaufs der Hörentwicklung basiert im Wesentlichen auf Thiel (2000):

  • In der sechsten Schwangerschaftswoche ist das Hörorgan angelegt. Schon ab der 22. Schwangerschaftswoche lassen sich Reaktionen des Fötus auf akustische Reize nachweisen.
  • Nach der Geburt entwickelt sich die Hörfähigkeit des Kindes durch die ständige akustische Anregung der Umwelt. Das Neugeborene reagiert zunächst mit Reflexen (Lidreflex/Mororeflex [Schreckreaktion]), Bewegungsänderungen in der Mimik oder mit Augenweitstellung nur auf laute Schallreize.
  • In den ersten drei Monaten zeigen Säuglinge zunehmend auditive Aufmerksamkeit, erkennen die elterlichen Stimmen und erschrecken bei lauten Geräuschen.
  • Zwischen dem 3. und 6. Monat wachen Säuglinge bei lauten Geräuschen auf und zeigen Interesse und Suchbewegungen für auffällige Geräusche und Laute.
  • Ab dem 6. Monat zeigen Kinder Freude an Geräuschen und Musik. Typische Intonationsmuster (z.B. steigend oder fallend) der Umgebungssprache werden erkannt und die zweite Lallphase wird durchlaufen.
  • Mit 9 Monaten reagieren Kinder auf ihren Namen und verstehen Wörter. Sie fangen an zu erkennen, woher ein Schallsignal kommt.
  • Mit ca. einem Jahr können Kinder Schallreize sicher und direkt lokalisieren. Sie verstehen Verbote, reagieren auf leise Zusprache und sprechen selbst erste Wörter.
  • Mit ca. zwei Jahren verstehen Kinder Aufforderungen und Fragen sowie geflüsterte Sprache.
  • Bis zum dritten Lebensjahr, spätestens jedoch mit vier Jahren können Kinder komplexe Sprachäußerungen verstehen und die bewusste Wahrnehmung und Differenzierung einzelner Laute der Sprache ist möglich.

Woran erkennen Eltern, dass ihr Kind gut hört?

Eltern beobachten ihr Kind in gemeinsamen Interaktionen meist sehr genau und können anhand der Angaben für eine normale Hörentwicklung erkennen, ob ihr Kind altersgemäß auf akustische Reize und die Stimmen der Eltern reagiert.

Der Hörsinn und damit die Fähigkeit zu hören ist eine wichtige Grundlage für die lautsprachliche Kommunikation, die Sprachentwicklung und die kognitiv-soziale Entwicklung eines Menschen.

Eventuell hilfreich für Eltern ist folgende Überprüfung der ASHA (American Speech Language Hearing Association) zur Einschätzung der Hörfähigkeit von Kindern.

Einschätzung der Hörfähigkeit des Kindes durch die Eltern:

Zeigt Ihr Kind die nachfolgend beschriebenen Verhaltensweisen bzw. Symptome, sollten sie es in Hinblick auf eine Hörstörung von einem Facharzt (HNO, Pädaudiologe, Phoniater) untersuchen lassen.

  • Ihr Kind reagiert mal direkt, mal gar nicht auf Ansprache bzw. wenn sie es rufen.
  • Ihr Kind folgt Anweisungen nicht korrekt.
  • Ihr Kind reagiert oft mit „Wie?“ oder “Was?“.
  • Die Sprachentwicklung Ihres Kindes ist verzögert.
  • Die Artikulation Ihres Kindes ist schwer verständlich.
  • Das Kind stellt Medien (Radio, TV, CD Spieler, etc.) durchgehend sehr laut ein.

Literaturhinweise

ASHA (American Speech, Language, Hearing Association). Self-Test for Hearing Loss. URL: www.asha.org/public/hearing/Self-Test-for-Hearing-Loss/

Probst, R.; Grevers, G.; Iro, H. (Hrsg.) (2008): Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde. 3. Aufl., Stuttgart: Thieme

Thiel; M. (2000). Logopädie bei kindlichen Hörstörungen. Ein mehrdimensionales Konzept für Therapie und Beratung. Berlin: Springer


Schluckentwicklung

Das Schlucken ist ein angeborener Reflex, der Teil der natürlichen Entwicklung und Reifung des Menschen ist.

Kinder schlucken schon während ihrer Entwicklung im Mutterleib Fruchtwasser.

Die spezielle Anatomie der am Schluckablauf beteiligten Strukturen (Zunge, Kehlkopf) bei Neugeborenen und Säuglingen sorgt dafür, dass ein Verschlucken nahezu unmöglich ist. Ab dem zweiten Lebensjahr nähert sich die Anatomie der eines Kindes und Erwachsenen an.

In seiner Entwicklung und natürlichen Reifung erlernt das Kind u. a. durch Anregung und Imitation die Nahrungsaufnahme. Dies beginnt mit dem Stillen oder der Flaschenernährung und ermöglicht es Kindern, bereits im frühen Kindesalter feste und flüssige Nahrung verschiedener Konsistenz zu sich zu nehmen. Durch die fortlaufende Aufnahme von immer mehr und differenzierterer Nahrung und Flüssigkeit wird auch das Bewegungsrepertoire aller am Schlucken beteiligten Strukturen erweitert und die Muskulatur von Lippen, Wangen, Zunge und Rachen gekräftigt. Das Schlucken wird im Zuge der Entwicklung des Menschen durch die senso-motorische Rückkopplung zum Gehirn als Bewegungsmuster fest abgespeichert.

Literatur

Bigenzahn, W. (2002). Orofaziale Dysfunktionen im Kindesalter: Grundlagen, Klinik, Ätiologie, Diagnostik und Therapie. 2. überarb. Aufl., Stuttgart: Thieme (Physiologische Grundlagen des Schluckens)

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