Lachender Junge

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Sprachentwicklungsstörung

Sprachentwicklungsstörungen (SES) sind Störungen der Sprache, die während der Entwicklung des Kindes auftreten und bis ins Jugend- und Erwachsenenalter bestehen können. Sie betreffen das Sprachverständnis, den Lauterwerb, den Wortschatz, die Grammatik, das Textverständnis, die Textproduktion und die Kommunikation (Pragmatik). Eltern fällt häufig auf, dass ihre Kinder undeutlich, unverständlich oder wenig sprechen.

Ursachen

Eine Sprachentwicklungsstörung (SES) tritt zu Beginn oder während der Entwicklung eines Kindes auf und ist – in Abgrenzung zu einer erworbenen Sprachstörung (z.B. aufgrund einer Hörstörung oder Behinderung) – eine angeborene Abweichung in der Sprachentwicklung.

Eine SES tritt sowohl bei einsprachig als auch bei mehrsprachig aufwachsenden Kindern auf.

Bei mehrsprachigen Kindern zeigt sich die Störung dann in allen erworbenen Sprachen.


Häufigkeit

Ca. 7 – 8% aller Kinder im Vorschulalter sind von einer SSES betroffen. Daher kommt der Früherkennung der Störung eine besondere Bedeutung zu. Im Rahmen der pädiatrischen Vorsorgeuntersuchungen kann mit Hilfe von Elternfragebögen ab dem 2. Lebensjahr das Risiko für eine Störung festgestellt werden. Zu diesem Zeitpunkt sind ca. 35% aller Kinder „späte Sprecher“ (Late Talker).

Sprachentwicklungsstörungen können aber auch bei Kindern auftreten, die keinen verspäteten Sprechbeginn aufgewiesen haben (also erst nach dem dritten Lebensjahr).


Symptome

Da bei Sprachentwicklungsstörungen Auffälligkeiten in verschiedenen linguistischen Bereichen (Lauterwerb, Wortschatz, Grammatik, Pragmatik) auftreten, sind auch die Symptome sehr vielfältig.

Es folgen ein paar exemplarische Beispiele:

Störungen des Lauterwerbs
  • Lautersetzungen (z.B. Gose statt Dose)
  • Lautauslassungen (z.B. Metterling statt Schmetterling)
  • Auslassung unbetonter Silben (z.B. Nane statt Banane)

 

Störungen des Wortschatzes
  • Geringer Wortschatz (Verwendung weniger Wörter)
  • Einsatz von Vielzweckwörtern (z.B. Dings) oder einfachen Verben (z.B. machen)
  • Suchverhalten und Wortfindungsprobleme
Störungen der Grammatik
  • Auslassung von Wörtern (z.B. „___Junge kauft Äpfel“
  • Ungewöhnliche Verbstellung im Hauptsatz (z.B. „Die Oma Kuchen backt“)
  • Keine oder falsche Pluralmarkierungen (z.B. Hause statt Häuser)

Eine Diagnostik zum Feststellen der Behandlungsbedürftigkeit wird von Logopäd*innen durchgeführt.

Wird eine Sprachentwicklungsstörung diagnostiziert, wird eine individuell auf die Bedürfnisse des Kindes abgestimmte Therapie geplant.


Was können Eltern tun?

Eltern, die sich Sorgen wegen der sprachlichen Entwicklung ihres Kindes machen, sollten sich auf jeden Fall beraten lassen, entweder von ihrem Kinderarzt oder von einer Beratungsstelle, wie z. B. Sozialpädiatrische Zentren, Frühförderstellen, Sprach(heil)ambulanzen bzw. logopädische Dienste in Gesundheitsämtern.

Hat die Therapie bereits begonnen, können Eltern den Fortschritt unterstützen, indem Zuhause Aufgaben, die die Logopäd*innen den Kindern und den Eltern vorher erläutert haben, durchgeführt werden.


Literatur und Material

Fox, A. V. (2011): Kindliche Aussprachestörungen – Phonologischer Erwerb – Differenzialdiagnostik – Therapie. Sechste Auflage. Idstein: Schulz – Kirchner Verlag.

Glück, C.W. & Elsing, C. (2014). Semantisch-lexikalische Störungen. In: M. Grohnfeldt. Grundwissen der Sprachheilpädagogik und Sprachtherapie. Stuttgart: Kohlhammer. 204-209.

Güntheroth, M. & Gumpert, M. (2017). GreTa – Grammatische Fähigkeiten einordnen – Therapieziele ableiten. Schaffhausen: Schubi.

Jahn, T. (2007). Phonologische Störungen bei Kindern. 2. vollständ. überarb. Aufl., Stuttgart: Thieme

Kauschke, C. (2012). Kindlicher Spracherwerb im Deutschen. Verläufe, Forschungsmethoden, Erklärungsansätze. Berlin: de Gruyter

Motsch (2013). Grammatische Störungen – Basisartikel. Sprachförderung und Sprachtherapie, 1, 2-8.

Rupp, S. (2013). Semantisch-lexikalische Störungen bei Kindern. Heidelberg: Springer.

Scharff Rethfeldt, W. (2023). Kindliche Mehrsprachigkeit. Grundlagen und Praxis der sprachtherapeutischen Intervention. 2. Auflage. Thieme Verlag.

Schrey-Dern, D. (2009). Morpho-syntaktische Entwicklungsstörungen. In: Schöler, H. Welling, A. (Hrsg.) Sonderpädagogik der Sprache. Band 1: Handbuch der Sonderpädagogik. Göttingen: Hogrefe. S. 232 – 238.

Van Weerdenburg, M., Verhoeven, L. & van Balkom, H. (2006). Towards a typology of specific language impairment. Journal of Child Psychology and Psychiatry, 47, 176-189.

dbl-Materialien


Behandlungsleitlinie

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