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Knowledge Base | 02.01.2025
Mutismus
"Noah spricht im Kindergarten nicht! Dabei kann er sich zu Hause schon ganz verständlich ausdrücken. Zuerst haben wir gedacht, dass er sich mit der neuen Situation erst vertraut machen muss, aber nach 3 Monaten hat sich noch nichts Wesentliches verändert!"
So oder so ähnlich beschreiben Eltern oder Erzieher*innen das Verhalten selektiv mutistischer Kinder. Selektiver Mutismus (lat.: mutus = stumm) bedeutet, dass Kinder unter bestimmten Bedingungen nicht sprechen können, in anderen Situationen aber altersgerecht sprechend kommunizieren. Begleitet wird die Störung häufig von sozialer Ängstlichkeit, Regulationsstörungen des Schlafes, sowie der Nahrungs- und Ausscheidungskontrolle.
Als Risikofaktoren gelten Bindungsunsicherheiten, Bilingualität bzw. –kulturalität, Sprachentwicklungsstörungen, familiäre Stress- und Belastungserfahrungen, introvertiertes Temperament sowie familiäre Vorbilder. Diese Faktoren können im ungünstigen Fall zu einem Schweigeverhalten führen. Stand anfangs das Schweigen für einen Lösungsversuch angesichts einer kindlichen Überforderung, kann es sich später zu einem selektiven Mutismus verfestigen:
Das betroffene Kind steigt sprachlich, häufig aber auch kommunikativ, aus der sozialen Situation aus.
Hier entsteht dann ein Teufelskreis aus Vermeiden sprachlicher Kommunikation und Verpassen sprachlichen und sozial-emotionalen Lernens. Vielfach tritt die Störung beim Übergang des Kindes in den Kindergarten auf, der als erste (bedeutsame) familienfremde Lebenswelt als bedrohlich und fremd erlebt wird (Frühmutismus). Das Risiko des späteren Auftretens der Störung ist weitaus geringer.
Der selektive Mutismus ist eine seltene Störung: 0,1-0,7% Kindern sind betroffen. Von der Störung sind Mädchen 1,6 – 2,6-mal häufiger betroffen als Jungen (Katz-Bernstein, 2011, 31f).
Symptome: Der Unterschied zwischen Schüchternheit und selektivem Mutismus
Schüchterne Kinder suchen aktiv nach Wegen, wie sie in einer für sie fremden Umgebung Vertrauen fassen können, sodass sie sich nach einer Eingewöhnungszeit allmählich öffnen. Im Gegensatz dazu verharren mutistische Kinder in ihrem Schweigeverhalten und entwickeln auch keine Strategien zur Anpassung an die neue Situation. Manche Kinder „erstarren“ auch in ihrem körperlichen Ausdrucksverhalten und in ihrer Mimik in auffälliger Weise, andere vermeiden auch alle Körpergeräusche wie z.B. Husten etc.
Eltern, die sich Sorgen wegen der kommunikativen Entwicklung ihres Kindes machen, sollten in jedem Fall den Kinderarzt/ die Kinderärztin oder auch eine Beratungsstelle, wie z. B. Sozialpädiatrische Zentren, Frühförderstellen oder Sprachambulanzen in Gesundheitsämtern aufsuchen.
Vielfältige Informationen, Hinweise, Fachtage und Therapeutenlisten finden sich auf der Webseite www.selektiver-mutismus.de des Vereins „StillLeben e.V.“
Johannsen, K., Kramer, J. & Lukaschyk, J. (2018). Deutscher Mutismus Test (DMT-KoMut) – Erste Ergebnisse. Forum Logopädie, 1(32), 20-26.
Katz-Bernstein, N. (2011). Selektiver Mutismus bei Kindern. München: Reinhardt
Wichtmann, A. (2011). Mutismus im System – System im Mutismus? Logopädisch-systemische Betrachtungen des kindlichen Selektiven Mutismus. Forum Logopädie, 1 (25), 28-33.
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