Meldungen | 20.06.2025
dbl-Expertise bei Sitzung des Landtags Sachsen-Anhalt
Sprachstandserhebung und ein neues Sprachförderkonzept
Auf Antrag von Bündnis 90/Die Grünen traf sich am 30. April 2025 der Landtag Sachsen-Anhalt, um zu der geplanten Sprachstandserhebung und einem neuen Sprachförderkonzept für alle Kinder in Sachsen-Anhalt zu debattieren.
Eingeladen hat der Ausschuss für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Gleichstellung des Landtags Sachsen-Anhalt auch Expert*innen und Funktionär*innen verschiedener Verbände, um den Landtag zu beraten. Unter den insgesamt 50 Teilnehmer*innen war auch Magdalena Brudnicki (dbl-Landesverbandsvorsitzende Sachsen-Anhalt) vor Ort, um mit der Fachexpertise seitens der Logopädie zu beratschlagen.
Nach einer kurzen Begrüßung von Gordon Köhler (Ausschuss für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Gleichstellung) und der anschließenden Anhörung und Beratung zum Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des Kinder- und Jugendhilfegesetzes (Tagesordnungspunkt 1), begann die Anhörung zur Sprachstandserhebung und dem neuen Sprachförderkonzept.
Es äußerten sich u. a. Prof. Dr. phil. Yvonne Anders, Inhaberin des Lehrstuhls für Frühkindliche Bildung und Erziehung an der Otto-Friedrich-Universität Bamberg, Prof. Dr. Stephan Sallat vom Institut für Rehabilitationspädagogik der Martin-Luther-Universität Halle (MLU) und der Bundesverband der Kinder- und Jugendärzt*innen e.V. (BVKJ). Sie befürworteten das Vorhaben einer landesweiten Sprachstandserhebung. Das angedachte Alter von 4;6 Jahren wurde häufig kritisiert, da Sprachstandserhebungen schon deutlich früher (ab 3;0 Jahren) möglich wären, um Kinder mit einem Risiko für Sprachentwicklungsstörungen zu ermitteln. Deutlich wurde auch, dass noch unklar ist, in wessen Aufgabenbereich die Konzeption fällt. Auch sorge der Fachkräftemangel in Kitas und Schulen dafür, dass das Sprachförderkonzept schwer zu realisieren sei.
Zustimmung auch seitens des dbl
Auch Magdalena Brudnicki sprach sich zustimmend dem Vorhaben gegenüber aus und bot die fachliche Expertise zur Unterstützung eines Kompetenzzentrums an. Außerdem nutzte sie die Gelegenheit, um das Thema in einem größeren Zusammenhang zu betrachten. Sie sprach den damit zusammenhängenden Fachkräftemangel an, klärte über Wichtiges aus der Praxis von Logopäd*innen auf und betonte dabei beispielsweise die Relevanz, logopädische Therapie mehr in das Bildungssystem zu integrieren: „Wir würden es sehr begrüßen, wenn Heilmittelerbringer generell in Einrichtungen gehen könnten“, betonte sie und erklärte: „Wenn die Kinder nach einer Ganztagsbetreuung nachmittags nach Hause kommen und dann noch zu einer logopädischen Therapie in die Einrichtungen kommen sollen, dann sprengt das natürlich die Kapazitäten der Praxis, weil die Nachmittagstermine beliebt sind, wobei vormittags häufig Termine frei sind.“ Um dem Problem angemessen zu begegnen, schlug sie vor, logopädische Therapien in Einrichtungen zu etablieren, denn: „Wenn wir in die Einrichtungen gehen könnten, dann könnten die Kinder, die vormittags motivierter und konzentrierter sind, begleitet werden.“
Wie geht es weiter?
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass alle Expert*innen dem Vorhaben offen gegenüberstanden. Die Stimmung war wohlwollend und positiv. Der Bedarf wird seitens des Ministeriums gesehen, nur die Umsetzung ist noch nicht sicher geklärt, denn: Auch wenn die Relevanz einer frühen Diagnostik deutlich wurde, ist im Koalitionsvertrag von ähnlichen Maßnahmen auf Bundesebene die Rede. Deshalb konnte das Ministerium noch keine abschließende Entscheidung treffen. Eine weitere Tagung soll für mehr Klarheit sorgen.
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