Presseinformation

Drei häufige Fehlannahmen bei Mehrsprachigkeit

dbl klärt auf zum Europäischen Tag der Sprachen am 26. September
Frechen, 20. September 2024. Wer mehrere Sprachen spricht, hat einige Vorteile in der globalisierten Welt.

Und doch halten sich manche Mythen rund um die Mehrsprachigkeit hartnäckig. Nicht selten wird Mehrsprachigkeit als ein Risikofaktor für sprachliche Entwicklung von Kindern angesehen. Eine der Fehlannahmen, denen der Deutsche Bundesverband für Logopädie e.V. (dbl) zum Europäischen Tag der Sprachen am 26. September 2024 auf den Grund geht.

Was hinter den Mythen steckt, erklärt dbl-Expertin Prof. Dr. Wiebke Scharff Rethfeldt, Professorin für Logopädie und Leiterin des Studiengangs Angewandte Therapiewissenschaften an der Hochschule Bremen.

Mythos 1: Es stört den Deutscherwerb, wenn man die Herkunftssprache praktiziert.

„Nein. Zwar erwirbt man eine neue Sprache wie Deutsch am schnellsten in der direkten Interaktion mit Muttersprachler*innen, aber: Dies gelingt am besten auf dem Fundament bereits sehr gut ausgebildeter Sprachkompetenzen in der Herkunftssprache. Für eine gelingende Mehrsprachigkeit ist es wichtig, auch die Herkunftssprache im Kontakt mit Muttersprachler*innen vielfältig zu nutzen.“

Mythos 2: Mehrsprachige Erziehung überfordert Kinder.

„Für sprachgesunde Kinder ist es kein Problem, mehrsprachig aufzuwachsen. Dazu müssen die Kinder allerdings ausreichend mit der weiteren Sprache in Kontakt kommen. Dabei ist entscheidend, dass erwachsene Sprecher*innen häufig, reichlich und qualitativ hochwertig den Spracherwerb anregen und gute Sprachvorbilder sind”, erläutert die Expertin.

Mythos 3: Mehrsprachige Kinder brauchen keine Logopädie.

Scharff Rethfeldt sagt dazu: „Das ist falsch, denn so einfach ist es nicht. Schließlich sind zehn Prozent aller Kinder, auch mehrsprachiger Kinder, von einer Form von Sprachstörung betroffen. Diese Kinder benötigen ebenso wie einsprachig aufwachsende Kinder so früh wie möglich eine logopädische Therapie. Gerade bei mehrsprachigen Kindern werden Hinweise auf Sprachentwicklungsstörungen noch immer häufig als „normale Verzögerung“ des Spracherwerbs bedingt durch Mehrsprachigkeit oder als mangelnde Deutschkenntnisse fehlinterpretiert. Wenn dies passiert, wird eine frühzeitige effektive Intervention verpasst und wertvolle Zeit verloren, denn eine Sprachstörung verwächst sich nicht. Mehrsprachige Kinder mit Sprachentwicklungsstörungen brauchen ebenso eine logopädische Behandlung wie einsprachige Kinder.“

Weitere hilfreiche Informationen zum Thema finden Sie auf unserer Website oder auf dem Flyer von Prof. Scharff Rethfeldt „Störungen der Sprachentwicklung bei mehrsprachig aufwachsenden Kindern“.

Bild zum Download:

Bildnachweis: © dbl/J. Tepass

Kontakt: dbl-Pressestelle, E-Mail: presse(at)dbl-ev.de, Internet: www.dbl-ev.de

News-Alarm

Sie erhalten eine E-Mail-Benachrichtigung, sobald neue Beiträge zu den ausgewählten Themen/Hashtags erscheinen.

dbl Bundesverband der Logopädie e.V.

Pressekontakt

Deutscher Bundesverband für Logopädie e.V.
Tel.: 02234 / 37 95 3-0
E-Mail: [email protected]
Deutscher Bundesverband für Logopädie e.V. (dbl)
Augustinusstr. 11a
50226 Frechen
Über den dbl

Wir setzen Energien frei zum Weiterkommen.
Der dbl ist der Berufs- und Fachverband der Logopädie. Als Deutscher Bundesverband stehen wir für alle fundierten sprachtherapeutischen Berufe. Wir schaffen Voraussetzungen für die persönliche und berufliche Weiterentwicklung der in der Logopädie Tätigen, aller Qualifikationen und in jeder beruflichen Phase.

Weitere Pressemitteilungen
31.03.2025
Interessengemeinschaft Heilmittelerbring...
Am 25. März 2025 gründeten alle 17 maßgeblichen...
26.03.2025
Appell an die Koalitionsunterhändler
Berlin. Mehr als 40 Verbände und Organisationen a...
12.03.2025
Pressemitteilung Bündnis Therapieberufe...
Ergotherapie, Physiotherapie und Logopädie brauch...
27.02.2025
Gemeinsame Pressemitteilung von Physio D...
Zum Europäischen Tag der Logopädie am 6. März 2...
14.02.2025
Europäischer Tag der Logopädie 2025 am...
Zum Europäischen Tag der Logopädie am 6. März 2...