Eine quantitative Erhebung des Kooperationsbedarfs zwischen Schule und Sprachtherapie an zwei Pilotschulen
Im Rahmen der vorliegenden Studie wurde der Kooperationsbedarf der Lehrkräfte an der Grundschule sowie der Haupt- und Realschule Bissendorf mit dem Sprachheilzentrum Werscherberg im Hinblick auf das Störungsbild des selektiven Mutismus erhoben. Dazu wurden der Ist-Stand und die Bedürfnisse der Lehrkräfte eruiert. Zusätzlich sollten Faktoren herausgearbeitet werden, die den Kooperationsbedarf beeinflussen.
Ziel der Datenerhebung war es, die bestehende Kooperation basierend auf den Ergebnissen zu optimieren, um eine bessere Versorgung der selektiv mutistischen Kinder und Jugendlichen gewährleisten zu können. Um die Forschungsfragen beantworten zu können, wurde eine Querschnittserhebung mittels eines eigens konstruierten Fragebogens durchgeführt. 75,86% der insgesamt 58 Lehrkräfte nahmen an der Datenerhebung teil. Die Datenauswertung erfolgte primär mittels deskriptivstatistischer Methoden.
Die Ergebnisse zeigen, dass die Lehrkräfte an einer regelmäßigen und individuellen Kooperation interessiert sind, wenn selektiv mutistische Schüler konkret stationär im Sprachheilzentrum Werscherberg aufgenommen und in den genannten Schulen beschult werden. Vorhandene Berufserfahrung der Lehrer im Unterrichten betroffener Schüler sowie bereits erhaltene Informationen über das Störungsbild haben keinen signifikanten Einfluss auf den Kooperationsbedarf.
Das Behandlungsteam des Sprachheilzentrums Werscherberg plant den Fragebogen zukünftig auch an anderen Schulen einzusetzen, um den individuellen Kooperationsbedarf der jeweiligen Lehrkräfte ermitteln und daran anknüpfend gezielt über selektiven Mutismus aufklären zu können.