Die Studie befasst sich mit lexikalischen Entwicklungsstörungen bei Kindern. Vielfach wurde in der Literatur die Gruppe der lexikalisch auffälligen Kinder als heterogen beschrieben. Differenzialdiagnostische Möglichkeiten und empirische Untersuchungen diesbezüglich existieren jedoch kaum. In dieser Studie werden Subgruppen lexikalischer Störungen modelltheoretisch abgeleitet und empirisch untersucht. Anhand des zugrunde gelegten Modells wird eine Diagnostikbatterie entwickelt. Empirisch können deutliche Hinweise auf die Existenz der postulierten Subgruppen gefunden werden. Darüber hinaus wurde ein starker Zusammenhang zwischen semantischen und lexikalischen Leistungen ermittelt. Der Zusammenhang zwischen phonologischen und lexikalischen Auffälligkeiten bleibt unklar. Weiter wurden Hinweise gefunden, dass bei der Lexikonentwicklung zunächst nonverbale semantische Repräsentationen aufgebaut werden, sich dann das rezeptive Wortverständnis und schließlich die produktive Verwendung des Wortes anschließt. Als oberflächlich unterscheidendes Merkmal, um lexikalisch auffällige von unauffälligen Kindern zu unterscheiden, wird die eingeschränkte produktive Benennleistung ermittelt. Die Ergebnisse der Studie sprechen deutlich für die Notwendigkeit eines differenzialdiagnostischen Vorgehens und einer entsprechenden spezifischen Therapieplanung bei lexikalisch auffälligen Kindern.