Hintergrund: Die selbstbestimmte Teilhabe der Menschen mit kommunikativen Beeinträchtigungen ist ein Grundrecht, das im Behindertengleichstellungsgesetzes und der UN-Behindertenrechtskonvention festgehalten ist. Die Umsetzung, vor allem in Einrichtungen bleibt aber weiterhin problematisch, auch weil das Fach- und Anwendungswissen der betreuenden Personen nicht immer ausreichend vorhanden ist. Mithilfe der Organisation ISAAC sind in den letzten Jahren einige Schulungskonzepte für die Verbreitung und Förderung von Gelingender Kommunikation (GK) entwickelt worden. Obwohl großes Interesse an den Schulungen besteht, ist die Umsetzung in den Alltag eine große Herausforderung. Es zeigt sich, dass vor allem praxisorientierte Fortbildungen zur langfristigen Umsetzung verhelfen. Die Heilpädagogische Hilfe Osnabrück (HHO) unterstützt die Förderung von GK und bietet zu diesem Thema drei Basisschulungen für die Mitarbeiter an.
Methode: Gegenstand dieser Arbeit ist die Evaluation der Teilnehmerzufriedenheit mit der ersten Basisschulung der HHO Einführung in die GK. Das Ziel der Evaluation war herauszufinden, ob die Inhalte der Schulung aus Sicht der Teilnehmer für den Arbeitsalltag relevant sind und umgesetzt werden können. Die Datenerhebung erfolgte anhand teilstrukturierter Leitfadeninterviews, die mit sechs Teilnehmern der Schulung durchgeführt wurden. Die inhaltlich strukturierende qualitative Inhaltsanalyse wurde verwendet, um das erhobene Datenmaterial auszuwerten.
Ergebnisse: Die Schulung war aus Sicht der Teilnehmer ansprechend gestaltet und das Schulungsmaterial gut aufbereitet, wobei das Zeitmanagement noch verbessert werden kann. Die Themengebiete der Schulung waren je nach Arbeitsbereich der Teilnehmer relevant für die Umsetzung. Nicht alle Teilnehmer haben die Schulung mit einem positiven Gefühl verlassen, jedoch waren alle anschließend an vertiefenden Seminaren interessiert. Der Austausch im Arbeitsteam konnte bei vielen der Probanden angestoßen werden, allerdings gab es Barrieren bei der Umsetzung in den Arbeitsalltag. Die Teilnehmer äußerten viele Anregungen und machten Vorschläge zur Weiterentwicklung der Schulung.
Schlussfolgerung: Als Ursache für die geringe Implementierung in den Arbeitsalltag wurden fehlendes Wissen, ungünstige Rahmenbedingungen und die fehlende Praxis angegeben. Durch die Einbindung von Experten wie zum Beispiel Logopäden und die vermehrte Unterstützung der Leitungskräfte in den einzelnen Bereichen, sollte eine Implementierung möglich gemacht werden.