Sprachförderung oder Sprachtherapie?

Der dbl klärt auf zum Europäischen Tag der Logopädie
Die Entscheidung für eine Sprachförderung oder eine Sprachtherapie ist gar...

nicht so einfach. Dabei ist sie die zentrale Grundlage dafür, ob ein Kind die richtige und notwendige sprachliche Unterstützung bekommt oder nicht. Zum heutigen Europäischen Tag der Logopädie 2025 unter dem Motto „Spielen – entdecken – Sprache fördern! Ein sprachreiches Umfeld für jedes Kind“ widmen wir uns daher diesem wichtigen Thema. So möchten wir aufklären und dabei auf die wichtige Rolle der Logopädie aufmerksam machen. Die zentralen Fragen und Themen hierzu haben wir im Folgenden für Sie zusammengefasst.   

Ist mein Kind sprachauffällig?

Wenn Eltern Auffälligkeiten in der Sprachentwicklung ihres Kindes beobachten, gilt: Ruhe bewahren – und dennoch handeln! Tatsächlich verläuft die Sprachentwicklung sehr variabel, das eine Kind spricht früher, das andere beginnt später, bei vielen Kindern wechseln sich Phasen von großen Fortschritten mit Phasen scheinbarer Stagnation ab. Eltern sollten ihre Beobachtungen und Sorgen auf jeden Fall mit dem Kinderarzt / der Kinderärztin besprechen.

Wo findet Sprachförderung statt?

Es gibt viele Gründe, warum die Sprachentwicklung eines Kindes auffällig sein kann, ohne, dass eine Sprachentwicklungsstörung (SES) vorliegt. Häufig reicht es, die ‚sprachschwachen‘ Kinder besonders zu fördern. Dabei wird nicht so sehr auf individuelle Defizite, sondern allgemein auf die Stärkung und Weiterentwicklung vorhandener Fähigkeiten in den Bereichen Sprachmelodie, Grammatik oder Wortschatz eingegangen. Dies geschieht beispielsweise durch alltagsintegrierte Sprachförderung oder durch Sprachförderprogramme im Kindergarten.

Achtsamkeit und Fachberatung

Sprachauffälligkeiten, die eine logopädische Therapie benötigen, können im Alltag nur schwer von sprachlichen ‚Schwächen‘ unterschieden werden. Da sich die Symptome ähneln, werden sie häufig zu spät richtig erkannt. Daher ist eine frühzeitige Beratung oder logopädische Diagnostik anlassbezogen sinnvoll und empfehlenswert. Je nach Region gibt es auch Angebote zu Elterntrainings, die Logopäd*innen z. B. im Auftrag von Jugend- und Gesundheitsämtern durchführen. Information, aber auch Achtsamkeit zahlen sich aus, denn: Um die Sprachentwicklung des Kindes besser einschätzen zu können, ist es wichtig, bereits frühzeitig auf bestimmte Anzeichen zu achten.

Beispiel: Late Talker

Spricht ein Kind mit 24 Monaten weniger als 50 Wörter und bildet auch noch keine Zweiwort- kombinationen (z. B. „da Ball“) sind dies Anzeichen für eine verzögerte Sprach- entwicklung. In der Fachwelt werden diese Kinder als Late Talker bezeichnet.

Tipp: Wichtige Hineise dazu und weitere Informationen zum Thema finden Sie in der S3-Leitlinie Sprachentwicklungsstörungen, die im AWMF- Leitlinienregister zum Download bereitsteht

Wann ist eine logopädische Therapie ratsam?

Immer wieder werden Kinder, die eine Sprachtherapie brauchen, in eine allgemeine Sprachfördermaßnahme geschickt. Ein Grund hierfür ist der verbreitete Mythos, die Ursache für Sprachentwicklungsstörungen (SES) wären soziale Faktoren, wie z. B. eine mangelnde sprachliche Anregung durch die Eltern. Doch eine SES entsteht aufgrund genetischer Prädisposition. Sie entsteht niemals allein durch einen Mangel an Anregung durch das soziale Umfeld! Bei einer SES ist daher eine logopädische Therapie notwendig. Vor diesem Hintergrund wird deutlich, dass eine differenzierte Sprachdiagnostik die Grundvoraussetzung dafür ist, dass jedes Kind mit einer sprachlichen Auffälligkeit das bekommt, was es braucht: Sprachförderung oder Sprachtherapie.

Tipp: Expert*innenhotline zum Europäischen Tag der Logopädie 2025

Eine telefonische Fachberatung bieten wir bei unserer Expert*innenhotline zum Europäischen Tag der Logopädie am 6. März 2025 von 17:00 bis 20:00 Uhr unter der Tel. 02234.379530*. Hier können Sie alle Fragen zur Sprachentwicklung aber auch grundsätzlich zu allen logopädischen Themen stellen. Alle wichtigen Informationen dazu und zu unseren Expert*innen finden Sie hier.

*Anruf ins deutsche Festnetz. Kosten variieren je nach Telefon-/Mobilfunkanbieter und Vertrag.

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