Zur Diagnostik der Auditiven Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörungen (AVWS) – zwei Verfahren zur Identifikation und Diskrimination ambivalenter akustischer Stimuli im Vergleich

2007 | Mühlhaus, Juliane, Vorwerk, Wilma & Kröger, Bernd J.

Der umfangreiche Diagnostikprozess im Rahmen Auditiver Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörungen (AVWS) gibt Anlass, sich mit den bestehenden Verfahren wissenschaftlich auseinander zu setzen, um diesen so effektiv wie möglich zu gestalten. Aus den bestehenden diagnostischen Untersuchungen der auditiven Teilfunktionen innerhalb der AVWS-Diagnostik wurden für diese Studie die Diskrimination und die Identifikation von Silben näher betrachtet, da sie zu den trennschärfsten auditiven Funktionen zählen, um Gruppendifferenzierungen zwischen auditiv auffälligen und auditiv nicht-auffälligen Kindern vornehmen zu können (Nickisch & Oberle 2002). Dennoch belegen Untersuchungen, dass eindeutige Gruppenunterschiede in der Diskrimination von Silbenpaaren fehlen (Mody et al. 1997).  Daher ist das Ziel dieser Studie, eine Methode zur eindeutigen Gruppendifferenzierung zwischen auditiv auffälligen versus unauffälligen Probanden zu identifizieren. Es wurden 28 auditiv unauffällige Grundschulkinder und 14 Patienten mit Verdacht auf bzw. diagnostizierter AVWS im Alter von 6;6 bis 10;7 Jahren mit zwei Testverfahren untersucht. In Verfahren 1 wurde ein Stimuluskontinuum über die Konsonant-Vokal-Silben /ba/, /da/ und /ga/ nach Stevens & Blumstein (1978), in Verfahren 2 eines über /ba/ bis /da/ nach Serniclaes et al. (2001) genutzt.  Die Ergebnisse zeigten im ersten Testverfahren (Stevens & Blumstein 1978) sowohl bei der Identifikation als auch bei der Diskrimination keine eindeutige Gruppendifferenzierung. Dagegen bestätigten sich im zweiten Testverfahren (Serniclaes et al. 2001) bei beiden überprüften Teilleistungen signifikante Gruppenunterschiede.  Die Methode der Identifikation und der Diskrimination mit ambivalenten akustischen Stimuli nach Serniclaes und Mitarbeiter kann daher in der Diagnostik der AVWS eine sinnvolle Ergänzung sein


Zitation
Mühlhaus, J., Vorwerk, W. & Kröger, B.J. (2007). Zur Diagnostik der Auditiven Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörungen (AVWS) – zwei Verfahren zur Identifikation und Diskrimination ambivalenter akustischer Stimuli im Vergleich. Die Sprachheilarbeit 5: 205
Probandenprofil (Einschlusskriterien)
s.o.
Probandenprofil Anzahl
42
Datenerhebung
Messung
Eingesetzte Software
SPSS (Statistik); MATLAB (Grafiken)