Sprechen als Hochseilakt: 15 Jahre “Stotterc(h)amp” am Bodensee

Stotterintensivtherapie, Lehrveranstaltung, Erlebnispädagogik
2016 | Wolfgang G. Braun, Karl Schneider, Jürgen Kohler

Am Bodensee findet seit 15 Jahren eine Stottertherapiewoche statt, an der Jugendliche aus Deutschland, Österreich und der Schweiz teilnehmen. „Stotterchamp”, der Name dieser außergewöhnlichen Therapiewoche, weist auf den Campcharakter, auf den Standort CH, auf „Champion mit dem Stottern werden” und auch auf ein bisschen „quer in der Landschaft stehen” hin. Zusammen mit Betroffenen und unter Betreuung von fachkundigen Therapeuten wird die Woche größtenteils im Freien verbracht. Die 12 Jugendlichen übernachten in Zirkuswagen und ein Zirkuszelt bietet Gelegenheit für spannende Gruppenaktivitäten. Der Austausch mit anderen stotternden Jugendlichen, das Meistern von ungewohnten Situationen in der Natur und die Auseinandersetzung mit dem eigenen Sprechen stärkt ihr Selbstbewusstsein und ermöglicht einen neuen Umgang mit ihrer Kommunikationsstörung. In der stetigen Weiterentwicklung des Stotterchamps wurde die Zusammenarbeit von Erlebnispädagogik und Logopädie intensiviert. Diese interdisziplinäre Ausrichtung trägt maßgeblich dazu bei, dem komplexen Störungsbild Stottern therapeutisch angemessen und professionell zu begegnen. Der Beitrag zeigt ferner fachliche Möglichkeiten der Übertragung des Vorgehens auf die ambulante Praxis auf.


Zitation
Braun, W.G., Schneider, K. & Kohler, J. (2016). Sprechen als Hochseilakt: 15 Jahre "Stotterc(h)amp" am Bodensee - Stotterintensivtherapie, Lehrveranstaltung, Erlebnispädagogik - Forum Logopädie, 2 (30), 6-13