Zur Bedeutung interdisziplinärer Zugänge bei der Bestimmung sprachlicher Kompetenzen von Kindern im Vorschulalter
Trotz eines bundesweit einheitlichen Rahmens für die frühe Bildung im Elementarbereich fallen die Vorschläge zur Feststellung der sprachlichen Kompetenzen von Kindern im Vorschulalter sehr unterschiedlich aus. So gibt es derzeit keine einheitlichen Vorgaben, auf welcher diagnostischen Basis im Kindergarten Entscheidungen darüber getroffen werden, ob und zu welchem Zeitpunkt ein Kind gefördert werden soll. Der in einigen Bundesländern zu erkennenden Strategie, Sprachfördermaßnahmen aufgrund von Beobachtungsverfahren zuzuweisen, stehen spracherwerbstheoretisch begründete Aussagen gegenüber, dass dies auf der Grundlage reiner Beobachtungen oder subjektiver Erfahrungswerte nicht möglich ist. Von pädagogischen Fachkräften wird in diesem Kontext eine diagnostische Kompetenz vorausgesetzt, für die sie in der Regel nicht ausgebildet worden sind. Im vorliegenden Beitrag soll daher zunächst ein Einblick in die diagnostische Praxis von Kindertageseinrichtungen gegeben werden, um auf dieser Grundlage Perspektiven einer interdisziplinären Zusammenarbeit bei der Feststellung von Sprachkompetenz von Kindern im Vorschulalter herauszuarbeiten. In diesem Zusammenhang wird eine Kombination aus standardisierter Diagnostik und prozessorientierter Dokumentation sprachlicher Fähigkeiten vorgeschlagen und auf die Möglichkeiten der interdisziplinären Kooperation zwischen pädagogischem und medizinisch-therapeutischem Fachpersonal hingewiesen.