Die Einteilung der Phasen bei Aphasie in das akute (4-6 Wochen p.o.), postakute (1-12 Monate p.o.) und chronische (ab 12 Monate p.o.) Stadium basiert auf der Phasenspezifik unterschiedlicher neuronaler Erholungsmechanismen des Gehirns, die der Rückbildung von Aphasien zugrunde liegen. Die Rückbildungsprozesse in der akuten Phase nach Insult scheinen primär auf der Wiederherstellung bestimmter Gewebefunktionen zu basieren. Die postakute Rehabilitationsphase unterliegt eher den Prozessen der Restitution und der (neuronalen) Reorganisation des Gehirns. Eine Reihe an Studien konnte mittels bildgebender Verfahren zeigen, dass sich diese Reorganisationsprozesse nicht auf das betroffene Gebiet beschränken, sondern auch (homologe) Areale der nichtbetroffenen Hemisphäre an der Reorganisation beteiligt sind. Die Frage danach, in welchem Ausmaß diese Prozesse den Verlauf von Aphasien beeinflussen und ob diese Aktivierungsveränderungen für die Patienten förderlich sind oder sich nachteilig auf die Spracherholung auswirken, bildet den Schwerpunkt des vorliegenden Artikels.