Praxis der partizipativen Zielbestimmung in der Therapie

Eine Falldarstellung
2024 | Jürgen Steiner

Die partizipative Entscheidungsfindung, Shared Decision Making, ist neben der Evidenzbasierung und der Ressorurcenorientierung eine der Grundsäulen des therapeutischen Handelns (Steiner 2018). Der Einbezug der Betroffenen bereits bei der Zielfindung ist entscheidend, da diese die Schlüsselrolle im Fallablauf einnimmt (Haid & Steiner 2022, Knaß & Sollereder 2023). Dieser Beitrag beleuchtet die Frage, wie ein logopädisches Ziel in einem komplexen Fall durch Kooperation bestimmt werden kann: Nicht die therapieanleitende Person bestimmt hier das Ziel, vielmehr werden die Ratsuchenden zur Zielverhandlung eingeladen. Die Argumentation für diesen Ansatz wird durch das Fallbeispiel des 13;7 Jahre alten Flavio (Name geändert) mit der Erstdiagnose Verbale Entwicklungsdyspraxie (VED) begleitet. Die Einblicke in den hier vorgestellten Fall zeigen, wie durch Dialog und Kooperation Mitverantwortung und schließlich ein Arbeitsbündnis entsteht. Vor dem „Be-Handeln“ steht das „Ver-Handeln“ (Kobi 2004).


Zitation
Steiner, J. (2024).Praxis der partizipativen Zielbestimmung in der Therapie. Eine Falldarstellung. forum:logopädie, 38(4). 22-23.