Late Bloomer oder Sprachentwicklungsstörung?

Diagnostik und Beratung für Familien mit Late Talkern nach dem Dortmunder Konzept
2009 | Mascha Hecking, Claudia Schlesiger

Ein deutlich reduzierter Wortschatzumfang im 24. Lebensmonat ist ein wesentliches Risikokriterium für die Ausbildung einer umschriebenen Sprachentwicklungsstörung. Die Heterogenität der Gruppe der Late Talker macht ein differenziertes diagnostisches und therapeutisches Vorgehen notwendig. Auf der Basis einer Bestandsaufnahme und Bewertung bestehender Verfahren zur Diagnostik von Late Talkern und zur Partizipation der Eltern wird das Dortmunder Konzept vorgestellt, das ein differentialdiagnostisches Vorgehen sowie daraus resultierende erste evidenzbasierte Interventionsmaßnahmen in der Elternpartizipation ermöglicht. Das Dortmunder Konzept setzt sich in Anlehnung an den Watchful-Waiting-Ansatz (Paul 1996) im ersten Schritt das Ziel, die Entwicklung der Late Talker professionell zu beobachten, so dass genau die Kinder eine weitere sprachtherapeutische Frühintervention erhalten, die mit einer großen Wahrscheinlichkeit von schweren Sprachentwicklungsstörungen bedroht sind. Im zweiten Schritt werden Kriterien diskutiert, anhand derer die Entscheidung für eine bestimmte Form der Frühintervention (eltern- und/oder therapeutenbasiert) getroffen werden kann.


Zitation
Hecking, M. & Schlesiger, C. (2010). Late Bloomer oder Sprachentwicklungsstörung? Diagnostik und Beratung für Familien mit Late Talkern nach dem Dortmunder Konzept - Forum Logopädie, 1 (24), 6-15