2006 | Alexander Wolff von Gudenberg, Katrin Neumann, Harald A. Euler
Ältere Kinder, die stottern, sind mit ambulanten Behandlungen eher schwer zu erreichen und weniger erfolgreich zu therapieren. Aus Elternsicht mangelt es häufig an ausreichender Beratung und fehlender Transparenz des Therapieangebotes. Zweiunddreißig Kinder (9 bis 13 Jahre) wurden mit einer kindgemäßen Version der Kasseler Stottertherapie (KST) behandelt. Die Unflüssigkeiten werden in vier Situationen (Gespräch mit Therapeuten; lautes Vorlesen; aktives Telefonieren; Passanteninterview führen) gemessen. Zur Erhöhung der Gültigkeit der objektiven Langzeitdaten wurde auch eine telefonische Befragung der betroffenen Kinder und eines Elternteiles durchgeführt. Die ein Jahr nach Intensivtherapie erhaltenen Reduktionen von Unflüssigkeiten sind im Mittelwert denen von Jugendlichen und Erwachsenen mit gleicher Therapie ähnlich, allerdings mit größeren Spannweiten. Eltern schätzen die Therapieerfolge geringer ein als die Kinder selbst. Die therapeutischen Erfahrungen lassen vermuten, dass die Stabilität der Therapieerfolge nicht allein mit einer gruppendynamisch eingebetteten Intensivtherapie unter PC-Einsatz erreicht werden kann, sondern es zusätzlich einer strukturierten Nachsorge bedarf.