Dieser Beitrag geht der Frage nach, ob das politisch propagierte Inklusionsmodell den Betroffenen dient oder nicht eher eine Sparmaßnahme oder gar ein anti-emanzipatorisches Programm ist. Er kommt nach der Analyse einer Reihe von Widersprüchen in der Inklusionsideologie zu dem ernüchternden Schluss, dass der Inklusionsbegriff unterkomplex, moralisch indifferent, politisch korrumpiert und damit ungeeignet für den Diskurs ist. Das beginnt bei der begrifflichen Unschärfe und geht bis zum Widerspruch zwischen Inklusion und dem Druck zur Selbstoptimierung in der neoliberalen Wettbewerbsgesellschaft. Die produktive Unterscheidung von Emanzipation und Inklusion, für die in diesem Beitrag argumentiert wird, verfolgt dagegen eine andere Absicht: die Ermutigung zu einer politischen Initiative, die friedvolle, humane und gerechte Lebensbedingungen für alle Menschen im demokratischen Gemeinwesen schafft.