Auditive Verarbeitungsstörungen (AVS) beruhen auf einer Störung des Verarbeitungsprozesses auditiver Reize. Aus modelltheoretischer Sicht sollte die auditive Verarbeitung auf die Funktionen eingegrenzt werden, die ihr unmittelbar zugeordnet werden können. Leistungen wie die Aufmerksamkeit, Merkfähigkeit, aber auch die phonologische Bewusstheit sollten getrennt davon betrachtet werden. In der Behandlung gewinnen die Beratung und die Modifikation der Hörumgebung gegenüber einem auditiven Training zunehmend an Bedeutung. Eine Ursache hierfür ist das Fehlen eindeutiger Evidenzen für den Einsatz auditiver Trainingsmethoden. Insbesondere von sprachfreien Trainingsprogrammen ist abzuraten. Der Einsatz sprachgebundener Aufgaben ist bei Anwendung in der Therapie systematisch zu evaluieren. Der Artikel gibt einen Überblick über AVS und die aktuelle Evidenzlage.