Der Spracherwerb und die Entwicklung der Theory of Mind (ToM) sind eng miteinander verknüpft. In diesem Zusammenhang stellt sich die Frage, inwieweit die ToM-Fähigkeiten durch eine Hörschädigung betroffen sind und welche Konsequenzen dies für die kindliche Entwicklung hat. In einer Pilotstudie wurden vier Kinder mit einer beidseitigen hochgradigen Hörstörung mithilfe unterschiedlicher ToM-Aufgaben getestet. Die Daten wurden mit denen einer normalhörenden Kontrollgruppe verglichen. Die Kinder mit Hörstörung zeigen signifikant schlechtere Leistungen in nahezu allen ToM-Aufgaben. Ein Unterschied zwischen verbalen und nonverbalen Verfahren konnte nicht gefunden werden. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass die Hörstörung einen negativen Einfluss auf die Ausbildung der ToM-Fähigkeiten hat. Zukünftige Forschung sollte zudem den Zusammenhang mit sprachlichen Fertigkeiten untersuchen.