Emotionen begleiten jegliches menschliches Handeln, Emotionalität ist gerade in Interaktions- und Kommunikationssituationen von großer Bedeutung. Veröffentlichungen zum Thema Emotionen und Lernen beschäftigen sich vorrangig mit der Seite der Lernenden, weniger mit der Seite der Lehrenden. Die Kompetenzorientierung in der Bildung steht außer Frage, dies gilt auch für die Logopädieausbildung. Es existieren zahlreiche Kompentenzmodelle, diese beachten den Aspekt der emotionalen Kompetenzen jedoch gar nicht oder unzureichend. Die vorliegende Masterarbeit leistet einen Beitrag zum Schließen der o.g. Forschungslücken und betrachtet emotionale Kompetenzen Lehrender in der Logopädieausbildung. Die Autorin ist als Schulleiterin und Lehrende an einer Logopädieschule tätig. Persönliche Erfahrungen sowie der Austausch mit Kollegen, Schülern und Studierenden legen nahe, dass Emotionalität im Setting der Ausbildungssupervision im Rahmen der praktischen Logopädieausbildung eine besondere Rolle einnimmt.
Die zentrale Fragestellung der Arbeit lautet: Welche emotionalen Kompetenzen sind für Lehrende in der Ausbildungssupervision an Logopädieschulen besonders wichtig?
Als vorrangige Methodik wurde eine ausführliche Literaturrecherche zu relevanten Themenfeldern wie Lehren an Logopädieschulen, Kompetenzen Lehrender, emotionale Kompetenzen, Ausbildungssupervision eingesetzt. Besonderes Augenmerk galt dabei Ansätzen der konstruktivistischen Erwachsenenbildung. Ergänzend zur Literaturrecherche wurde ein Experteninterview in Form eines problemzentrierten Interviews durchgeführt und im Anschluss mit Hilfe der qualitativen Inhaltsanalyse ausgewertet.
Im Arbeitsprozess ergab sich die folgende weiterführende Fragestellung: Was müssen Lehrende in der Ausbildungssupervision an Logopädieschulen über Emotionen und emotionale Kompetenzen wissen?
Zur Beantwortung der Fragestellungen wurden das Modell der professionellen Kompetenz in der Ausbildungssupervision und das Modell der affektiven sozialen Kompetenz herangezogen. Im Fazit spricht die Autorin Empfehlungen hinsichtlich emotionalen Lehrens an Logopädieschulen aus. Dabei wird Bezug genommen auf die steigenden Qualitätsanforderungen an Ausbildungs- und Studiengänge im Gesundheitsbereich und die hier in den nächsten Jahren anstehenden berufspolitischen Entwicklungen.