Die Neurobiologie der Sprache

Untersuchungen mit bildgebenden Verfahren bei Gesunden und bei Patienten mit Aphasie
2015 | Dorothee Kümmerer

Mithilfe von modernen bildgebenden Techniken ist es möglich, die Neurobiologie der Sprache sowohl bei gesunden Probanden als auch bei Patienten mit Aphasie zu untersuchen. Es zeigt sich, dass Sprache in weitläufigen kortikalen Netzwerken verarbeitet wird, die über unterschiedliche Faserverbindungen interagieren. Die funktionelle Relevanz dieses dualen Netzwerkmodells konnte anhand läsionsbasierter Ergebnisse an einer großen Gruppe von Schlaganfall-Patienten mit Aphasie bestätigt werden. Dies führt zu einem besseren Verständnis der neuronalen Basis der Sprachverarbeitung im Gehirn. Durch die interagierende Netzwerkorganisation des Gehirns ist es möglich, den Funktionsverlust nach Schlaganfall durch Reorganisation variabel zu kompensieren, hierbei spielen unterschiedliche Mechanismen eine Rolle. Die individuellen zugrunde liegenden Mechanismen sind entscheidend für die Entwicklung bzw. Auswahl entsprechender therapeutischer Interventionen, um die Restitution im einzelnen Patienten bestmöglich zu fördern. Im Folgenden wird beschrieben, wie mit den Methoden der strukturellen und funktionellen MRT-Bildgebung Funktion, Funktionsverlust und Restitution von Sprache dargestellt werden können. Eine Vorhersagbarkeit der Spracherholung ist mithilfe von Mustererkennungsalgorithmen anhand der funktionellen MRT-Bildgebungsdaten bereits in der frühen Phase nach dem Schlaganfall möglich.


Zitation
Kümmerer, D. (2015). Die Neurobiologie der Sprache - Untersuchungen mit bildgebenden Verfahren bei Gesunden und bei Patienten mit Aphasie. Forum Logopädie, 5(29), 12-16.