Die Kasseler Stottertherapie (KST) ist eine computergestützte Intensivtherapie für jugendliche und erwachsene Stotterer. Sie kann auf eine zehnjährige Erfahrung und ca. 750 therapierte Stotternde zurückblicken. Angelehnt an amerikanische Fluency-shaping-Verfahren wird ein neues weiches und gedehntes Sprechmuster sehr systematisch mit und ohne den PC eintrainiert und in den Alltag übertragen. Seit 1996 hat sich die KST von der Universität Kassel durch einen unabhängigen Wissenschaftler (Prof. Euler) evaluieren lassen und dabei gute Langzeiteffekte bei etwa Zweidrittel aller Klienten gefunden. Dabei wurden objektive Daten des Sprechens über die Parameter Unflüssigkeit, Natürlichkeit und Geschwindigkeit ebenso erhoben wie subjektive Daten über Emotionen und Einstellungen und die Therapiezufriedenheit. Mittlerweile liegen Dreijahresdaten vor, die Fünfjahresdaten werden gerade ausgewertet. Die aktuellen Daten der Hirnforschung über veränderte Hirnorganisation bei Sprechplanung und Durchführung an therapierten KST Klienten untermauern die gefundenen Therapieergebnisse. Da es auch immer ein Anliegen der KST war, internationalen Evaluationskriterien zu genügen und personenunabhängig als Therapiekonzept erfolgreich zu sein, wird die KST auch auf die anerkannten „Bloodsteinkriterien“ an eine erfolgreiche Stottertherapie untersucht. Abschließend werden die vermutlich wirksamen Elemente des Therapiekonzeptes beschrieben und die mögliche Bedeutung dieser Intensivtherapie für die ambulante Therapeutenpraxis dargelegt.