Die vorliegende Arbeit setzt sich theoretisch und empirisch mit dem Theorie-Praxis Verhältnis in der Ausbildung zum Logopäden in Deutschland auseinander.
Im theoretischen Anteil der Arbeit wird die derzeitige Ausbildungssituation der Logopädie in Deutschland, Gegenstand und Konzept von Supervision und Beratung im Allgemeinen und im Kontext der Logopädie dargestellt. Weiterhin erfolgt eine Auseinandersetzung mit der Problematik des Theorie-Praxis Transfers, dem Verhältnis von Wissen und Können sowie dem Konzept des dritten Lernortes.
Der empirische Teil der Arbeit stellt die Ausgestaltung des Theorie-Praxis Transfers in der Ausbildung zum Logopäden in Deutschland dar.
Die Datenerhebung erfolgte an drei Schulen für Logopädie in Deutschland an denen jeweils zwei Experteninterviews und eine Befragung des restlichen Kollegiums per Fragebogen durchgeführt wurden.
Die Ausgestaltung des Theorie-Praxis Transfers in der Ausbildung zum Logopäden stellt sich an den einzelnen Schulen als sehr heterogen dar. Es lassen sich verschiedenste Ansätze finden, wie mit der praktischen Ausbildung zum Logopäden verfahren wird. Zurück zu führen ist dies auf fehlende bundeseinheitliche curriculare Vorgaben.
Es zeigt sich, dass Unsicherheiten darüber herrschen, wie die Tätigkeit der in der praktischen Ausbildung involvierten Personen bezeichnet werden kann.
Die in diesem Zusammenhang häufig gebrauchte Begrifflichkeit der Supervision als Beratungsformat ist allgemein und im Kontext der Logopädie als bestimmungsbedürftig anzusehen. Anteile von Supervision als Form von reflexivem Erfahrungslernen lassen sich in der Ausbildung zum Logopäden finden. Ausgehend von höchst unterschiedlichen Qualifikationen der anleitenden Lehrlogopäden werden verschiedenste Beratungs- und Supervisionsmethoden in der praktischen Ausbildung angewendet.
Die Nötigkeit qualitätssichernder Maßnahmen, die zu einer Vereinheitlichung der Ausbildung beitragen, steht außer Frage.
Einzelne Bundesländer setzten hier durch die Einführung von Lehrplänen oder Rahmenrichtlinien schon viel versprechende Ansätze um. Eine bundeseinheitliche Vergleichbarkeit kann jedoch nur durch die Anpassung und Weiterentwicklung des bestehenden Curriculums an die veränderten Erfordernisse erfolgen.
Im Zuge der Akademisierungstendenzen der Logopädie, die zu einer Neuorientierung der Ausbildung führen und eine Überarbeitung der bestehenden Ausbildungskonzeption nötig machen, bietet sich die Möglichkeit dieses Vorhaben einen wesentlichen Schritt voran zu treiben.