In diesem Beitrag wird der in der Medizin, Physiotherapie und Ergotherapie geprägte Begriff des Clinical Reasoning auf den therapeutischen Entscheidungsprozess in der Logopädie übertragen. Gemeint sind damit Denk-, Handlungs- und Entscheidungsprozesse, die klinisch tätige Personen (Ärzte, Pflegepersonal, Therapeuten u.a.) entweder allein oder in der Kooperation mit Berufskollegen und – soweit möglich – gemeinsam mit dem jeweiligen Patienten treffen. Gleichzeitig steht der Begriff Clinical Reasoning für verschiedenste wissenschaftliche Ansätze, Entscheidungsprozesse zu untersuchen, zu verstehen, zu klassifizieren und zu verbessern. Die Grundlage therapeutischer Entscheidungen sind die Kognition, die Metakognition und das Wissen eines Therapeuten. Verschiedene Formen des Clinical Reasoning wie die Mustererkennung und das hypothetisch-deduktive Reasoning können zu unterschiedlichen Entscheidungen führen und werden anhand von Beispielen verdeutlicht. Anschließend wird ein Modell des Clinical Reasoning in der Logopädie in seinen Komponenten erläutert.