Bildungssprache im Grundschulalter

Relevanz von vorschulischem Wortschatz, Grammatik und Arbeitsgedächtnis für die weitere bildungssprachliche Entwicklung bei Kindern der Dortmunder Längsschnittstudie
2022 | Eva Wimmer, Anna-Lena Scherger & Ute Ritterfeld

Der Erwerb der Bildungssprache stellt in Abgrenzung zum Erwerb der Alltagssprache aufgrund der inhärenten sprachlichen Komplexität und der fehlenden expliziten Vermittlung eine besondere Herausforderung dar. In unserer Studie haben wir untersucht, inwiefern Grammatik- und Wortschatzfähigkeiten sowie Arbeitsgedächtnisleistungen im Vorschulalter bei Kindern mit und ohne sprachliche Beeinträchtigungen in einem Entwicklungszusammenhang mit bildungssprachlichen Kompetenzen im späten Grundschulalter stehen. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass auch Kinder, die im Alter von 3 Jahren als Late Bloomer klassifiziert werden, teilweise im bildungssprachlichen Bereich später Schwierigkeiten haben. Expressive Grammatik- und Wortschatzleistungen im Alter von 5 Jahren sowie Fähigkeiten der zentralen Steuerungskomponente im Arbeitsgedächtnis stellten sich als Prädiktoren für bildungssprachliche Leistungen im Grundschulalter heraus. Die Studie thematisiert sowohl die präventive Förderung von Wortschatz und Grammatik als Maßnahme früher sprachlicher Bildung als auch die spezifische Förderung (ggf. Therapie) und Verlaufsdiagnostik aller Kinder mit frühen Auffälligkeiten in Wortschatz, Grammatik und Arbeitsgedächtnis.


Zitation
Wimmer, E., Scherger, A.-L. & Ritterfeld, U. (2022). Bildungssprache im Grundschulalter - forum:logopädie Jg. 36(5), 8-13