Defizite bei der Differenzierung von Tönen und Geräuschen, Schwächen im auditiven Ortungsvermögen und Probleme beim Erkennen der zeitlichen Abfolge akustischer Signale werden als Kernsymptome einer auditiven Wahrnehmungsstörung angesehen. Ein Training dieser Funktionen hat in den letzten Jahren zur Behandlung von Sprach- und Lese-Rechtschreibstörungen, Aufmerksamkeitsmangel und allgemeinem Schulversagen weite Verbreitung gefunden. Eine solche Therapie besteht entweder aus spielerisch aufgebauten Horchübungen oder aus Aufgaben, die mittels Computer oder Gameboy ähnlichen Geräten angeboten werden. Hinsichtlich der Wirksamkeit auditiver Behandlungsverfahren wird von deren Befürwortern auf die Plausibilität des zugrunde liegenden Konzeptes und auf positive Erfahrungen zahlreicher Therapeuten verwiesen. In Evaluationsstudien wurden Verbesserungen der unmittelbar trainierten Funktionen, jedoch keine Transfereffekte beobachtet. Ein auditives Wahrnehmungstraining ist somit als ein Baustein in einem multimodalen Therapiekonzept zur Schulung der auditiven Aufmerksamkeit geeignet, sollte aber nicht im Mittelpunkt der Behandlung bzw. Förderung stehen.