Erzählungen sind allgegenwärtig und prägen das soziale Miteinander. Auch in der Schule kommt dem Erzählen eine hohe Bedeutung zu, da mündliche Erzählungen die Voraussetzung für ihre schriftliche Form darstellen (O’Neill et al. 2004, Schelten-Cornish 2023) und beide Formen unterrichtsrelevant sind (Schniedermeier 2019). Die narrative Fähigkeit, ein spezielles Ereignis oder eine Geschichte in strukturierter Weise wiederzugeben, folgt einem konventionalisierten Vorgehen. Kinder mit Sprachentwicklungsstörungen (SES) weisen häufig Störungen der Erzählfähigkeit auf (Siegmüller et al. 2012, Winters et al. 2022), sodass die Einschätzung der Erzählung eines Kindes – spätestens ab dem Schulalter – einen wichtigen Baustein der logopädischen Diagnostik darstellt. Grundlagen zur narrativen Entwicklung können Schulte-Busch & Neitzel (2021) entnommen werden.