Meldung
Landtagswahl in Hessen
Wahlprüfsteine für die Therapieberufe
Am 15. Juli 2023 hatten Verbandsvertreter*innen der drei Therapieberufe Ergotherapie (DVE), Logopädie (dbl) und Physiotherapie (Physio Deutschland) die gesundheitspolitischen Sprecher*innen in Hessen zu einer Podiumsdiskussion eingeladen. Schwerpunktthemen waren u. a. die Sicherung der Patientenversorgung, der Fachkräftemangel und die Forderung nach einer hochschulischen Ausbildung (siehe hierzu auch unsere Meldung vom 21. Juli 2023).
Im Anschluss an diese Veranstaltung stellten die drei Therapieberufe ihre Fragen in drei Wahlprüfsteinen zusammen. Die Ergebnisse dieser Befragung über die Wahlprüfsteine anlässlich der am 8. Okotber 2023 stattfindenden Landtagswahl in Hessen finden Sie nachfolgend zusammenfassend dargestellt. Die vollständigen Antworten von CDU, Bündnis 90/Die Grünen, FDP und der Partei Die Linke finden Sie am Seitenende. Die Antwort der SPD steht derzeit noch aus.
1. Wie wollen Sie die Patientenversorgung im Bereich der Therapieberufe regional, insbesondere in ländlichen Gegenden, sicherstellen, vor allem im Kontext mit der anstehenden Krankenhausreform und der Patientenversorgung nach ambulanten Operationen? Welche Maßnahmen planen Sie, um dem Fachkräftemangel entschieden entgegenwirken und die Patientenversorgung zu sichern?
Dass der Fachkräftemangel in Hessen in allen drei Therapieberufen groß ist und dies der Politik bewussst ist, zeigen alle Antworten auf die Wahlprüfsteine der CDU, Bündnis90/DieGrünen, FDP und Die Linke.
Die CDU betont insbesondere, dass Fachkräfte aus dem Ausland durch „eine Fast-lane“ zu einer schnelleren Anerkennung verholfen wird. Auch Bündnis 90/DieGrünen wollen diese schnellere Anerkennung erreichen.
Bündnis 90/DieGrünen wollen mit dem „Bündnis Fachkräftesicherung Hessen“ ein Fachkräftesicherungspaket auf den Weg bringen. Die FDP möchte u. a. die Attraktivität der Therapieberufe erhöhen, Kooperationen zwischen Kliniken und Praxen fördern sowie eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen schaffen. Ebenso spricht sich Die Linke für eine Stärkung der Therapieberufe aus. Alle Parteien wollen die Versorgung in ländlichen Gebieten vebessern, mehr oderr weniger gezielt, wie z. B. die CDU, die dazu Medizinische Versorgungszentren (MVZ) schaffen will.
2. Wie stehen Sie zu unserer Forderung nach einer primärqualifizierenden hochschulischen Ausbildung („Vollakademisierung“) für die Therapieberufe? In welcher Form werden Sie sich einsetzen, die Ausbildung in den Therapieberufen hochschulisch und zeitgemäß zu gestalten? Welche Möglichkeiten der beruflichen Weiterentwicklung sehen Sie für diese Berufe?
Zum Thema Akademsierung verdeutlicht die CDU, dass es ihr um eine gute Ausbildung gehe, schulisch oder hochschulisch aussgerichtet. Gleichwohl würde sie, sollte hierfür die Vollakademsierung der Therapieberufe notwendig sein, diese unterstützen. Bündnis 90/Die Grünen orientiert sich an dem Gutachten des Wissensschaftsrates von 2012 und setzt sich für eine Umseetzung der dort genannten Quote für die hochschulische Ausbildung ein. Die FDP äußert sich ebenso zu dieser Fragestellung. Die Linke sieht die positiven Effekte der Patientenversorgung durch die Akademsierung, die durch die Modellprojekte verdeutlicht wurden. Sie fordern ein Hochschulzugangsgesetz, um allen, die über keine Hochschulzugangsberechtigung verfügen, die Aufnahme eines Studiums zu ermöglichen. Angekommen ist bei allen Parteien, dass die Berufsgesetze der Therapieberufe dringend novelliert werden müssen.
3. Wie stellt sich Ihre Partei eine aktive Beteiligung der Therapieverbände zukünftig auf Landesebene vor? Welche Schritte wird Ihre Partei gehen, um die Therapieberufe mit ihrer Fachexpertise einzubeziehen?
Alle Parteien befürworten den Austausch und wollen diesen stärken. Ihnen ist die Fachexpertise der Expter*innen, Verbänden und anderen Beteiligten wichtig. Und sie wollen diese fördern.