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dbl kritisiert Darstellung des Vereins Deutscher Privatschulen
VDP verkennt aktuelle Lage
In seiner Gegendarstellung zur Pressemitteilung des Vereins Deutscher Privatschulen (VDP), die anlässlich der Veröffentlichung des Bildungsberichts 2020 erfolgte, kritisiert der dbl die Darstellung des VDP und weist dessen Schlussfolgerungen in einem Offenen Brief zurück. Der Bildungsbericht, gefördert durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und die Kultusministerkonferenz (KMK), beinhaltet eine umfassende Bestandsaufnahme der Bildungslandschaft in Deutschland. Ziel ist es dabei, das deutsche Bildungswesen von „der frühen Bildung im Kindesalter bis zu den verschiedenen Formen der Weiterbildung im Erwachsenenalter“ darzustellen.
In seiner Pressemitteilung weist der VDP auf die sinkenden Ausbildungszahlen in den Gesundheitsberufen hin und stellt, als Mittel der Gegensteuerung und zur Bewältigung des Fachkräftemangels, die Schulgeldfreiheit in den Mitteilpunkt und die Zahlung eines Lehrgelds für Auszubildende an berufliche Schulen.
Mit dieser Einschätzung vermag der VDP jedoch nicht die aktuelle Lage einzuschätzen. Dass die gesamte Schulgeldfreiheit für die Gesundheitsberufe überfällig ist, darüber besteht keinerlei Zweifel. Dennoch bildet die Schulgeldfreiheit, zumindest für die Therapieberufe, nur einen ersten Schritt, die Ausbildungssituation zu verbessern.
Zum einen wird die Logopädie/Sprachtherapie erwiesenermaßen seitens der Agentur für Arbeit als ein Mangelberuf dargestellt. Statistische Daten der Neubesetzung von Stellen zeigen auf, dass Stellen durchschnittlich 161 Tage (in NRW 172, Quelle:Fachkräfte-Engpassanalyse NRW Februar 2020, S. 18) vakant bleiben.
Zum anderen, und auch dies wird in dem Bildungsbericht 2020 deutlich (S. 175), sind die Zahlen der Absolventinnen und Absolventen in den Therapieberufen in den vergangenen Jahren um ca. 30 Prozent gesunken. Zugleich wird in dem anschließenden Satz verdeutlicht, vor welchem Hintergrund dieser Rückgang zu betrachten ist:
„Die gleichzeitig steigende Studienanfängerzahl in nichtärztlichen Gesundheitsberufen weist allerdings auf eine zunehmende Akademisierung beruflich Ausbildungen im Gesundheitsbereich hin.“
Mit seinen Schlussfolgerungen aus dem Bildungsbericht, verbunden mit der Forderung, Auszubildenden sei ein „Lehrgeld“ zu zahlen, bedient sich der VDP nicht allein einer überholten Begrifflichkeit, sondern verharrt auch in einer überholten Vorstellung, die den Anforderungen an die zukünftige Gesundheitsversorgung den therapeutischen Berufen nicht im mindesten gerecht wird. Für die Logopädie gilt: Forschung und Wissenschaft, Weiterentwicklung der logopädischen Fachexpertise in und für die Praxis durch eigene Expertinnen und Experten - und somit aus den eigenen Reihen - ist unumgänglich. Dazu braucht es die hochschulische Ausbildung in der Logopädie als Regelausbildung!
Den Offenen Brief des dbl können Sie hier nachlesen, die Pressemitteilung des VDP finden Sie hier.
Azzisa Pula-Keuneke (dbl-Referat Bildung)