Meldung
Fachtag Sprachgesundheit in Bremen
Interprofessionelles Symposium mit vielfältigem Angebot
Am 27. September 2024 fand der Fachtag zur kindlichen Sprachgesundheit an der Hochschule Bremen (HSB) statt, der von Dr. Wiebke Scharff Rethfeldt, Professorin für Logopädie im Studiengang Angewandte Therapiewissenschaften, organisiert wurde. Das interprofessionelle Symposium bot ein vielfältiges Angebot, um sich dem wichtigen Thema Früherkennung und frühzeitige Versorgung von gesundheitlich bedingten Sprach- und Kommunikationsstörungen zu widmen.
Dafür kamen Vertretende aus der Logopädie, der Medizin (Pädiatrie, HNO, Phoniatrie-Pädaudiologie, Zahnmedizin und Kieferorthopädie), der Pädagogik (Elementar- und Primarbereich), aus dem Sozialbereich (Frühförderung und Sozialdienst) und Politik zusammen, um sich auszutauschen und das eigene Blickfeld zu erweitern.
Vielfältiges Angebot und anregende Diskussionen
Begonnen hat die Veranstaltung mit einem Grußwort von Anje Grotheer, Präsidentin der Bremischen Bürgerschaft (Landtag) und Schirmherrin der Veranstaltung, die sich persönlich an die Teilnehmenden richtete und deutlich machte, dass Sprach- und Kommunikationsfähigkeiten elementar für gesellschaftliche Teilhabe und Demokratiebildung sind.
Die Keynote „Früherkennung ist Kinderschutz“ hielt Prof. Dr. Katharina Rohlfs (Universitätsklinikum Ulm). Darin thematisierte sie die Bedeutung von Vorsorgeuntersuchungen sowie einer verbesserten Zusammenarbeit der verschiedenen Disziplinen im Sinne des Kinderschutzes.
Neben weiteren aktuellen Vorträgen und einer Posterausstellung wurde aus interprofessioneller Perspektive eindringlich der Zusammenhang zwischen dem allgemeinen Kindeswohl, Teilhabe an relevanten Lebensbereichen und Bildungserfolg mit Sprach- und Kommunikationsstörungen bei ein- und mehrsprachigen Kindern sowie Kindern in sozialen Problemlagen dargestellt.
Schnell füllten sich die Plätze des Veranstaltungsraums mit Interessent*innen aus ganz unterschiedlichen Bereichen. Foto: Privat.
Der dbl diskutiert mit
Eine interaktive Podiumsdiskussion bildete den Abschluss des Fachtags. Auch der dbl war durch Dr. Hanna Ehlert vertreten. Zentral wurden zunächst die Herausforderungen aufgezeigt – wie die Diagnostik mehrsprachiger Kinder, erschwerte interprofessionelle Kommunikation oder Versorgungsengpässe durch auf den späten Nachmittag verlagerte logopädische Therapie. Aber auch Lösungsansätze wurden diskutiert. Dabei wurden u.a. alternative diagnostische Vorgehensweisen, die Optimierung von Informationsflüssen oder die Ermöglichung logopädischer Therapie in pädagogischen Einrichtungen konstruktiv auf Augenhöhe mit den anwesenden Pädagog*innen und Ärzt*innen diskutiert. Alle Beteiligten waren sich über die Bedeutung sektorenübergreifender, interprofessioneller Zusammenarbeit einig.
Vertretende der Medizin und Pädagogik befürworteten darüber hinaus die zentralen Forderungen der Logopädie nach einer Vollakademisierung, einem Direktzugang und dem Erbringen logopädischer Leistungen in pädagogischen Settings.
Professionsübergreifende Unterstützung
Insgesamt hat der Fachtag Sprachgesundheit gezeigt, dass alle Disziplinen bereit sind, an einem Strang zu ziehen, um die Sprachgesundheit von Kindern zu verbessern. Diese Einigkeit hat hoffentlich die notwendige Signalwirkung für die Politik, sich den vielfältigen Zusammenhängen dieses Themas stärker anzunehmen.