Audiogen bedingte Sprechstörungen
Je nach Schweregrad und Ausprägung einer Hörstörung können bestimmte Laute der Sprache in den vom Hörverlust betroffenen Frequenzen nicht mehr oder nur ungenau wahrgenommen werden. Diese Laute werden dann von den hörbeeinträchtigten Personen nicht oder ungenau artikuliert. Es kommt zu Auslassungen von Lauten, zu einer verwaschenen oder fehlerhaften Aussprache von Konsonanten und/oder zu einer Vereinheitlichung des Klangbildes bei Vokalen.
Am häufigsten betroffen sind im Deutschen die Zischlaute: z.B. s, f, sch, deren undeutliche Artikulation dazu führt, dass die Laute vom Zuhörer kaum unterschieden werden können. Die gesprochene Sprache (Spontansprache) der betroffenen Kinder, Jugendlichen, Erwachsenen oder älteren Menschen ist daher schlecht verständlich bis unverständlich.
Zusätzlich zu den artikulatorischen Auffälligkeiten können Stimme (z. T. ausgeprägt nasaler Klang), Sprechatmung und die Prosodie (Sprachmelodie) auffällig sein.
Im Rahmen einer logopädischen Untersuchung wird nach einem ausführlichen Anamnesegespräch eine Einschätzung der Spontansprache vorgenommen, die je nach Alter und Interessen der betroffenen Personen in einem Gespräch oder einer Spielsituation erhoben wird. Dabei wird die Verständlichkeit der gesprochenen Sprache eingeschätzt und untersucht, welche Laute spontansprachlich korrekt verwendet, fehlerhaft gebildet oder ausgelassen werden. Zusätzlich werden Screenings zur Artikulationsüberprüfung durchgeführt. Ebenso wird die auditive Unterscheidungsfähigkeit für Sprachlaute (Kanne-Tanne-Wanne) vor allem bei Nutzung von Hörgeräten überprüft. Zusätzlich kann die Fähigkeit des Absehens der Laute vom Mund (umgangssprachlich: Lippenlesen) überprüft werden, da das Lippen absehen von Hörgeschädigten zur Unterstützung des Sprachverstehens im Gespräch eingesetzt wird. Eine logopädische Diagnostik beinhaltet sowohl die Erfassung der sprachlichen Auffälligkeiten als auch der Ressourcen des betroffenen Kindes oder Erwachsenen.
Die logopädische Therapie richtet sich nach Schweregrad der festgestellten Sprechstörung, sowie nach Alter, Entwicklungsstand und Interessen des jeweiligen Kindes oder Erwachsenen. Ziel der Therapie ist die Annäherung an eine korrekte Artikulation der Sprachlaute des Deutschen in der Spontansprache. Methodisch werden Artikulationsübungen, auditive Diskriminierungsübungen und Übungen zur Stabilisierung und zum Transfer geübter Laute in die Spontansprache eingesetzt. Die Kinder oder Erwachsenen lernen die Artikulationsstelle, -art und -ort der betroffenen Laute sehr genau wahrzunehmen und die Artikulationsbewegungen über die kinästhetische Wahrnehmung im Mundraum zu kontrollieren. Zur visuellen Unterstützung können Mundbilder, das Lippen absehen, Lautsymbole, Zeichensysteme, um Laute darzustellen, oder lautsprachbegleitende Gebärden (LBG) eingesetzt werden. Gerade bei audiogen bedingten Sprechstörungen ist eine häufige Wiederholung und ein intensives Training der korrekten Lautmuster notwendig.
HNO-Ärzte, Beratungs- oder Frühförderzentren für Hörgeschädigte oder auch Selbsthilfeorganisationen, wie zum Beispiel Selbsthilfeverbände von Eltern hörgeschädigter Kinder oder der Deutsche Schwerhörigen- oder Gehörlosenbund können weiterhelfen (s. auch Links "Selbsthilfeverbände" unter "Weiterführende Informationen").
Literaturhinweise
ASHA (American Speech, Language, Hearing Association). Self-Test for Hearing Loss. 11.12.2012
Probst, R.; Grevers, G.; Iro, Heinrich. (Hrsg.) (2008). Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde. 3.Auflage, Stuttgart: Thieme
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