Störung der Grammatik
Störungen der Grammatik können Wörter und Sätze betreffen. Beispielsweise wenn Endungen an Wörtern fehlen oder nicht korrekt sind.
Beispiele
- Die Kinder lassen zum Beispiel beim Partizip die Vorsilbe "ge-" weg ("Ich habe spielt.") oder beugen Verben nicht richtig ("Du gehen ...").
- Wenn Kinder Probleme haben, korrekte Sätze zu bilden, kann sich dies in Auslassungen oder Umstellungen zeigen ("Mama lange Haare hat").
Solche Störungen werden in der Logopädie auch morphologisch-syntaktische Störungen genannt.
Störungen der Grammatik gehen auf Störungen bei der Verarbeitung zurück und sind mehrheitlich Teil einer umschriebenen Sprachentwicklungsstörung.
Störungen der Grammatik treten im Zusammenhang mit Sprachentwicklungsstörungen und sind bisher nicht differenziert erfasst worden.
Störungen der Grammatik werden auf rezeptiver (Sprachverständnis) als auch expressiver (Sprachproduktion) Ebene überprüft. Dazu wird sowohl die gesprochene Sprache des Kindes (Spontansprache) untersucht als auch mit Hilfe von Screenings und Tests überprüft, ob das Kind altersangemessen entwickelt ist.
Die Inhalte der Therapie richten sich nach den diagnostizierten Störungschwerpunkten, dies können sein: die Wortarten (z.B. Präpositionen oder Verben), die Flektion des Deutschen (Konjugation: ich springe, du springst ... ; Deklination: "das Haus/die Häuser"), das Kongruenzprinzip (Beispiel: Übereinstimmung zwischen Subjekt und Prädikat: z.B. "Du springst"), die Verbstellung (Beispiel Verbzweitstellung: Ich springe hoch.) oder der Satzbau (Beispiel Satzgefüge: Er kommt, wenn er fertig ist.) ).
Bei mehrsprachig aufwachsenden Kindern sind interferenzbedingte Probleme (Regeln der Muttersprache werden auf die Zweitsprache z. B. Deutsch übertragen) zu beachten: Genus (z. B. bei Artikeln: der, die, das), Kasus (z.B. Dativ "dem" oder Akkusativ "den") oder auch die Wortordnung (Verbzweistellung). In der Therapie steht die Vermittlung der Regeln im Vordergrund.
Eltern, die sich Sorgen wegen der sprachlichen Entwicklung ihres Kindes machen, sollten sich auf jeden Fall beraten lassen, entweder von ihrem Kinderarzt oder von einer Beratungsstelle, wie z.B. Sozialpädiatrische Zentren, Frühförderstellen, Sprach(heil)ambulanzen bzw. logopädische Dienste in Gesundheitsämtern. Eine erste Hilfe bietet der Flyer "Sprich mit mir" oder auch die Informationen auf der Webseite "ww.sprich-mit-mir.org".
de Langen-Müller, U., Kauschke, C., Kiese-Himmel, C., Neumann, K., Noterdame, M. (Hrsg.) (2012). Diagnostik von (umschriebenen) Sprachentwicklungsstörungen. Sprachentwicklung – Verlauf, Störung, Intervention 7, Kiese-Himmel, C. (Hrsg.), Frankfurt/Main: Peter Lang
Kauschke, C. (2012). Kindlicher Spracherwerb im Deutschen. Verläufe, Forschungsmethoden, Erklärungsansätze. Berlin: de Gruyter
Schrey-Dern, D. (2009). Morpho-syntaktische Entwicklungsstörungen. In: Schöler, H. Welling, A. (Hrsg.) Sonderpädagogik der Sprache. Band 1: Handbuch der Sonderpädagogik. Göttingen: Hogrefe. S. 232 - 238.
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