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Störungen des Textverständnisses und der Textproduktion
Kinder mit Störungen des Textverständnisses und der Textproduktion haben Schwierigkeiten, Erlebtes in korrekter Reihenfolge (Serialität) zu erzählen und zentrale Inhalte des Erlebten zusammenhängend darzustellen. Die Störung wird erst um das 5. Lebensjahr deutlich, wenn das Kind aufgrund seiner Sprachentwicklung über einen ausreichend großen Wortschatz und grammatische Fähigkeiten (Satzbildung) verfügt.
Beispiel
Ein Kind im Alter von 5 bis 6 Jahren erzählt von einem Ausflug im Kindergarten und die Mutter kann nicht verstehen, wer mitgefahren ist, wohin gefahren wurde und was passiert ist.
Des Weiteren ist zu beobachten, dass es den Kindern schwer fällt, im Alltag Dinge, die in einer bestimmten Reihenfolge zu erfolgen haben, in einer sinnvollen Reihenfolge durchzuführen (z.B. beim Anziehen, Essen u.ä.).
Welche Ursachen haben Störungen des Textverständnisses und der Textproduktion?
Störungen der Textverarbeitung sind in der Regel Ausdruck einer zugrunde liegenden Sprachverständnis- und Sprachproduktionsstörung. Zum Vorkommen einer isolierten Textverarbeitungsstörung ohne zugrunde liegende Sprachentwicklungsstörung liegen keine Erkenntnisse vor. Relativ häufig sind die beschriebenen Störungen auch bei Kindern mit einem ADHS (Aufmerksamkeits-Defizit-Syndrom) zu beobachten, das durch "Unaufmerksamkeit, Überaktivität und Impulsivität" gekennzeichnet ist.
Wie häufig treten Störungen des Textverständnisses und der Textproduktion auf?
Dazu liegen keine verlässlichen Daten vor.
Wie werden Störungen des Textverständnisses und der Textproduktion festgestellt?
Mit dem Kind wird zunächst ein Gespräch geführt, in dem es dazu aufgefordert wird, über ein Ereignis zu erzählen, was es selbst erlebt hat und das dem Untersucher unbekannt ist. Zum anderen wird mit Hilfe von Test-/Screeningverfahren und mit Hilfe einer Bildergeschichte die Erzählfähigkeit und die Fähigkeit zur korrekten Reihenfolge einer Geschichte überprüft.
Wie werden Störungen des Textverständnisses und der Textproduktion behandelt?
Dies kann z.B. im Rahmen eines handlungsorientierten Therapieansatzes geschehen, der darauf abzielt, dem Kind Fähigkeiten zur Handlungsplanung und Reihenfolge von Handlungen zu vermitteln.
Was können Eltern bei Verdacht auf eine Störung des Textverständnisses und der Textproduktion tun?
Eltern, die sich Sorgen wegen der sprachlichen Entwicklung ihres Kindes machen, sollten sich auf jeden Fall beraten lassen, entweder von ihrem Kinderarzt oder von einer Beratungsstelle, wie z.B. Sozialpädiatrische Zentren, Frühförderstellen, Sprach(heil)ambulanzen bzw. logopädische Dienste in Gesundheitsämtern. Eine erste Hilfe bietet der Flyer "Sprich mit mir" oder auch die Informationen auf der Webseite "ww.sprich-mit-mir.org".
Weiterführende Informationen
Definition "Störungen des Textverständnisses und der Textproduktion"
Störungen des Textverständnisses und der Textproduktion zeichnen sich dadurch aus, dass Kinder Schwierigkeiten haben, Erlebtes in korrekter Reihenfolge (Serialität) zu erzählen und zentrale Inhalte des Erlebten zusammenhängend darzustellen [vgl. Weigl & Reddemann-Tschaikner 2009]. Die Fähigkeit zur Kohäsion und Kohärenz, die die Darstellung von Zusammenhängen ermöglicht, ist beeinträchtigt.
Behandlungsleitlinie
Die interdisziplinäre Leitlinie der AWMF "Diagnostik von Sprachentwicklungsstörungen (SES) unter Berücksichtigung umschriebener Sprachentwicklungsstörungen (USES)" wurde am 16.12.2011 verabschiedet und gilt für die Dauer von 5 Jahren. Eine zusammenfassende Darstellung ist Schrey-Dern „Diagnostik von Sprachentwicklungsstörungen. Interdisziplinäre S2k-Leitlinie der AWMF“, Forum Logopädie Heft 1, 2012 zu entnehmen.
Die Kommission Qualitätsmanagement (BKQM) hat dazu eine zusammenfassende Darstellung erarbeitet.
Verordnung nach Heilmittelkatalog
Diagnosegruppe SP1
Die Verordnung von Sprachtherapie bei Kindern mit Sprachentwicklungsstörungen ist gesetzlich geregelt, Hinweise dazu finden Sie auf der Seite auf der Seite "Logopädie wird verordnet".
Literaturhinweise
de Langen-Müller, U., Kauschke, C., Kiese-Himmel, C., Neumann, K., Noterdame, M. (Hrsg.) (2012). Diagnostik von (umschriebenen) Sprachentwicklungsstörungen. Sprachentwicklung – Verlauf, Störung, Intervention 7, Kiese-Himmel, C. (Hrsg.), Frankfurt/Main: Peter Lang
Kauschke, C. (2012). Kindlicher Spracherwerb im Deutschen. Verläufe, Forschungsmethoden, Erklärungsansätze. Berlin: de Gruyter
Weigl, I., Reddemann-Tschaikner, (2009). HOT - ein handlungsorientierter Therapieansatz. 2. vollständig überarbeitete Auflage. Stuttgart: Thieme.
dbl-Materialien
- Download/Bestellung: Faltblatt "Sprachstörungen bei Kindern"
- Download/Bestellung: Plakat "Sprachentwicklungsstörungen"
- Download/Bestellung: Postkarte "Sprachentwicklungsstörungen"
- Download/Bestellung: Broschüre "Die kindliche Sprachentwicklung von der U3 bis zur U9"
- Link zur Seite: Positionspapiere
- Positionspapier "Sprachstandserhebung und Sprachförderung"
- Positionspapier "Stellenwert logopädischer Diagnostik im Gesundheitswesen"
Fortbildungsangebote
Links
- Fachorganisationen:
- Tagungen:
- Sonstige:
- Link zur Seite: Der frühe Spracherwerb - Ein Informationsangebot zur Entwicklung der kindlichen Sprache
Arbeitskreis "Kindersprache"
Suchen Sie den fachlichen Austausch mit Kollegen und Kolleginnen, dann setzen Sie sich mit dem Arbeitskreis in Verbindung.
Diskussionsforum “Sprach- und Sprechstörungen“
Die Mitglieder des Deutschen Bundesverbandes für Logopädie nutzen das Diskussionforum um Fragen aus der Praxis zu diskutieren und sich Unterstützung durch Kollegen/innen zu holen. Haben Sie Interesse hier mitzumachen, werden Sie Mitglied beim dbl.
"Forum Logopädie" Fachartikel
Alle Fachartikel aus der Zeitschrift "Forum Logopädie", die seit 2000 erschienen sind, stehen für eingeloggte Mitglieder auch unter "Zeitschrift 'FL'/Online Archiv" als PDF-Dateien zum Download bereit.
Nicht-Mitglieder können Artikel direkt beim Schulz-Kirchner Verlag bestellen:
Fachartikel in chronologischer Reihenfolge (absteigend sortiert):
- Wolfgang G. Braun, Jürgen Steiner
Kooperativ früh Stärken nutzen und Risiken begegnen (2012/5) - Schrey-Dern, Dietlinde
Diagnostik von Sprachentwicklungsstörungen. Interdisziplinäre S2k-Leitlinie der AWMF (2012/1) - Otten, Meike; Walther, Wenke
Therapie von prosodischen Leistungen bei kindlicher Sprechapraxie. Eine Fallanalyse (2012/1) - Dähn, Sandra; Lehnhoff, Anna; Neumann, Charleen; Rohdenburg, Wiebke; Ringmann, Svenja; Siegmüller, Julia
Frühe inputorientierte Lexikontherapie bei Kindern im Late-Talker-Stadium (2011/5) - Föllner, Sinikka; Schrey-Dern, Dietlinde; Willmes-von Hinckeldey, Klaus
Evaluation der Erzieherinnenfortbildung "Sprachreich" (2011/4) - Wintruff, Yara; Orlando, Achiropita & Gumpert, Maike
Diagnostische Praxis bei mehrsprachigen Kindern (2011/1) - Kreutzmann, Sebnem & Hecking, Mascha
Frühe Diagnostik bei mehrsprachigen Late Talkern (2011/1) - Buschmann, Anke & Jooss, Bettina
Frühdiagnostik bei Sprachverständnisstörungen (2011/1) - Gumpert, Maike; Korntheuer, Petra & Vogt, Susanne
Der Anamneseleitfaden zum Sprach- und Sprecherwerb (2010/5) - Nierhaus, Imke
Alles im Blick?! (2010/5) - Albers, Timm
Sprachdiagnostik im Kindergarten (2010/5) - Schrey-Dern, Dieltinde & Trost-Brinkhues, Gabriele
Früherkennung von SES zum Zeitpunkt der U7 (2010/3) - Kreutzmann, Sebnem
Biographieorientierte Sprachtherapie (2010/3) - Hecking, Mascha & Schlesiger, Claudia
Late Bloomer oder Sprachentwicklungsstörung? (2010/1) - Siegmüller, Julia; Schröders, Catherine; Sandhop, Ulrike; Otto, Monika & Herzog-Meinecke, Carmen
Wie effektiv ist die Inputspezifizierung? (2010/1) - Hautvast, Sarah; Arthold, Jana & Günther, Thomas
Transfer in den Alltag braucht Zeit (2010/1) - Waibel, Christiane
Der Erwerb von wortinitialen Konsonantenclustern im Schweizerdeutschen (2009/5) - Kölliker Funk, Meja
ICF bei spezifischen Sprachentwicklungsstörungen (2009/4) - Häusermann, Judith
Der Deutscherwerb von Vorschulkindern mit Migrationshintergrund (2009/3) - Mayer, Susanne
Die Miteinbeziehung von Eltern in die logopädische Therapie (2009/3) - Möller, Delia
Schritte in den Dialog - Eltern evaluieren ein Programm für Familien mit sprachentwicklungsverzögerten Kindern (2009/1) - Otten, Meike; Walther, Wenke
Prosodie - Bedeutung, Funktionen, Diagnostik (2009/1) - Kölliker Funk, Meja
Schnittstellentherapie bei Spracherwerbsstörungen (2009/1) - Skerra, Antje
Fast Mapping-Leistungen bei Kindern mit einer semantisch-lexikalischen Störung im Rahmen einer SES (2009/1) - Herzog-Meinecke; Siegmüller, Julia
Sprachsystematische Intervention bei Kindern mit komplexen Störungsbildern: Erste Ergebnisse des LST-LTS-Projekts (2008/5) - Siegmüller, Julia
Therapie von kindlichen Wortfindungsstörungen nach dem Patholinguistischen Therapieansatz (2008/5) - Bockmann, Ann-Katrin
ELAN - mit Schwung ins Grundschulalter: Die Vorhersagekraft des frühen Wortschatzes für spätere Sprachleistungen (2008/4) - Weigl, Irina
Theoretisches und methodisches Vorgehen im HOT: Interaktive Interventionsstrategien (2008/3) - Rupp, Stephanie; Rausch, Monika; Willmes, Klaus; Huber, Walter
Modellgeleitete Diagnostik bei lexikalischen Spracherwerbsstörungen (2007/5) - Schmitz, Petra; Diem, Alexandra
Sprachverstehenskontrolle - Ein wichtiger Ansatzpunkt in der Therapie von Sprachverstehensstörungen (2007/5) - Schmitz, Petra; Fox, Annette V.
Sprachverstehenstests im Deutschen unter besonderer Berücksichtigung des TROG-D (2007/4) - Fricke, Silke; Stackhouse, Joy; Wells, Bill
Phonologische Bewusstheitsfähigkeiten deutschsprachiger Vorschulkinder - eine Pilotstudie (2007/3) - Szagun, Gisela
Langsam gleich gestört? Variabilität und Normalität im frühen Spracherwerb (2007/3) - Schmitz, Petra; Beushausen, Ulla
Sprache verstehen - Ein Blick auf Strukturen und Prozesse (2007/3) - Kiese-Himmel, Christiane
Die Bedeutung der taktil-kinästhetischen Sinnesmodalität für die Sprachentwicklung (2007/3) - Dohmen, Andrea; Vogt, Susanne
Late Talker - Frühe Intervention bei Kindern mit (Verdacht auf) Sprachentwicklungsstörung (2006/5) - Penner, Zvi; Krügel, Christian; Nonn, Kerstin
Aufholen oder Zurückbleiben: Neue Perspektiven bei der Frühintervention von Spracherwerbsstörungen (2005/6) - Höhle, Barbara
Der Einstieg in die Grammatik: Spracherwerb während des ersten Lebensjahres (2005/6) - Siegmüller, Julia; Bittner, Dagmar
Langzeitanalyse der frühen lexikalischen Entwicklung eines späteren SES-Kindes - wann gab es welche Warnzeichen? (2005/6) - Penner, Zvi
Forschung für die Praxis: Neue Wege der Intervention bei Kindern mit Spracherwerbsstörungen (2004/6) - Dohmen, Andrea; Vogt, Susanne
Kommunikationsstrategien als Ansatzpunkt zur Förderung semantisch-lexikalischer Fertigkeiten (2004/6) - Böhr, Mechthild
Das Zollinger-Therapiekonzept als Annährung an sprachauffällige Kleinkinder (2004/1) - Geissler, Kathrin
Kritische Anmerkungen zum Würzburger Trainingsprogramm (2003/2) - Behrens, Heike
Das Verb im Spracherwerb (2002/3) - Kauschke, Christina
Entwicklung und Störungen des Verblexikons (2002/2) - Siegmüller, Julia
Patholinguistische Therapiekonzeption bei Störungen des Verblexikons (2002/2) - Kolfenbach, Katrin
Qualitative Diagnostik des Lexikonerwerbs: Hilfestellung für die Therapieplanung (2002/2) - Franke, Ulrike
Erkennen durch Beobachten: Interaktionsdiagnostik in der Logopädie (2002/1) - Gierschke, Martina
Wie Liv sich die Sprache eroberte (2001/2) - Hansen, Detlef
COPROF - Diagnoseinstrument und linguistisches Lernprogramm (2000/2)